Kent – Die menschliche Hand ist etwas Einzigartiges – nicht einmal unsere nächsten Verwandten unter den Primaten können es mit unserer Fingerfertigkeit aufnehmen. Dass der zunehmende Gebrauch von Werkzeug einen entscheidenden Beitrag dazu leistete, dass sich die Hand unserer Urahnen allmählich zur heutigen Form entwickelte, gilt seit langem als plausible These. Forscher der Universität Kent gaben sich damit aber nicht zufrieden und wollten konkretere Antworten finden.

Dafür ließ das Team um Tracy Kivell 39 Probanden verschiedene Arten von primitiven Werkzeugen für verschiedene Aufgaben einsetzen – Probleme und Lösungen, mit denen es auch unsere Vorfahren zu tun hatten. Während die Tätigkeit verrichtet wurde, maßen die Forscher den notwendigen Kraftaufwand. Es galt unter anderem, mit Schlagsteinen oder Steinbeilen Nüsse zu knacken, Fleisch zu schneiden, Knochen aufzubrechen und Abschläge von Steinen zu machen (eine Methode, um beispielsweise Klingen herzustellen).

Ein Proband entdeckt das Steinzeit-Feeling.
Foto: Erin Marie Williams-Hatala

Bei der Durchführung bestätigte sich, was die Forscher vorab vermutet hatten: Die verschiedenen Tätigkeiten erforderten sehr unterschiedlichen Kraftaufwand. Beim Nüsseknacken war der Druck am geringsten. Am höchsten war er dafür, wenn ein Knochen geknackt werden musste – gefolgt von der Herstellung von Abschlägen.

Woraus Kivell folgert: Das Knochenknacken müsse die Entwicklung der Hand von allen ursprünglichen Varianten des Werkzeuggebrauchs am stärksten beeinflusst haben. Und Grund, diesen Aufwand auf sich zu nehmen, gab es nur einen – den Appetit auf das darin enthaltene Mark. (red, 16. 7. 2018)