Wien/Dublin – Die irischen Ryanair-Piloten erhöhen den Druck. Sie kündigten am Donnerstagabend zwei weitere Streiktage an. Am Freitag, 20. Juli, und Dienstag, 24. Juli, ist daher mit Flugausfällen zu rechnen, kündigten die Pilotenvereinigung Ialpa und die Gewerkschaft Forsa an. Die Arbeitsniederlegungen sollen jeweils um ein Uhr nachts beginnen.

Um diese Uhrzeit hatte auch der erste Streiktag am Donnerstag begonnen. Rund 30 von insgesamt 2300 Flügen wurden gestrichen, nachdem rund hundert Piloten der irischen Airline den allerersten Streik in der Geschichte der Airline abgehalten haben. Der Heimatflughafen Dublin hatte ausgefallene Verbindungen zu 16 Zielen aufgelistet, darunter London, Birmingham und Manchester.

Österreich ist nicht betroffen

Österreich war von der Arbeitsniederlegung nicht betroffen. Die in Wien stationierten Flugzeuge der Ryanair-Tochter Laudamotion, deren Übernahme am Donnerstag von der EU-Kommission offiziell und ohne Auflagen genehmigt wurde, waren laut Anzeigetafel am Flughafen unterwegs.

Die Airline bezeichnete auch die Auswirkungen des Streiks in Irland als "begrenzt". Allen Kunden würden Alternativen oder eine Rückerstattung der Ticketkosten angeboten. Betroffen seien vor allem Routen zwischen Irland und Großbritannien, auf denen Ryanair täglich mehrfach fliegt.

Abstimmungen in Deutschland

Die Gewerkschaft Forsa hatte bei Streikbeginn mitgeteilt, dass ein letztes Gespräch mit Ryanair nur "sehr geringe Fortschritte" gebracht habe. Nun sollen auch die an zehn deutschen Basen stationierten Ryanair-Piloten darüber abstimmen, ob sie für ihre Forderungen nach höherer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen notfalls in einen unbefristeten Ausstand treten würden. Mit dem Ergebnis ist laut der deutschen Vereinigung Cockpit nicht vor Ende Juli zu rechnen.

Ryanair selbst ruft die Piloten auf, das gestellte Angebot anzunehmen und eine Arbeitsgruppe zur Lösung dieser Probleme einzuberufen. "Wenn es jedoch ihr Wunsch ist, erneut einen erfolglosen Streik durchzuführen, dann soll es so sein. Wir werden unsere Kunden rechtzeitig kontaktieren, sobald wir weitere Details erhalten haben", sagte Ryanair-Sprecher Robin Kiely in einer Aussendung.

Easyjet baut aus

Konkurrent Easyjet baut sein Streckennetz unterdessen aus. Die Strecke Berlin-Innsbruck will man ab 10. Dezember viermal wöchentlich ganzjährig fliegen, zwischen Manchester und Innsbruck gibt es in der Wintersaison einmal pro Woche einen Flug. Belfast-Salzburg wird dann zweimal wöchentlich angeboten.

Die in Wien neue Wizz Air wird ab 17. November zweimal wöchentlich von Wien in die israelische Küstenstadt Eilat anfliegen.

Unterdessen leidet Airbus unter den Finanzproblemen des Deutsche-Bank-Großaktionärs HNA. Airbus sitzt auf Maschinen des Typs A330, für die den zu HNA gehörenden Fluggesellschaften das Geld fehlt. Es geht um mehr als eine Milliarde Dollar. Airbus wolle die Kosten nicht übernehmen. (Reuters, red, 13.7.2018)