"A House Full of Music": akustische Abenteuerreise rund um die Ideen von Komponist John Cage.

Foto: Pia Clodi

Es hat der Carinthische Sommer immer auch gegen die rauen Winde des Sparens anzukämpfen. Schon Intendant Thomas Daniel Schlee klagte hin und wieder über eine recht kühle kulturpolitische Brise. Und diese umweht offenbar auch seinen Nachfolger Holger Bleck. Es sind ihm vom Land Kärnten unlängst 20.000 Euro gestrichen worden.

Dennoch: Das traditionsreiche Festival geriet ihm vielschichtig. Unter dem Motto Wia a Spiagl sucht es, diverse musikalische Spielformen zwischen Klassik, Jazz und Folklore anzubieten. Wia a Spiagl, diese Textzeile aus dem Kärntnerlied Übern See sing i ume wurde etwa zum Anlass genommen, neue Kärntner Lieder schreiben zu lassen (aufgeführt werden sie vom Männeroktett VieVox). Und da ist noch mehr Neues: Manuela Kerer hat eine Wassermusik geschrieben, die zur Eröffnung erklingt (und dies am 14. Juli am Ossiacher See).

Neuheiten lassen das Festival auch zu einer Art intensiven Schule des Hörens werden – diesbezüglich gibt es auch ein Spezialangebot: Zusammen mit der Taschenoper wird A House Full of Music präsentiert. Diese musikphilosophische Abenteuerreise (für Kinder ab 5 Jahren) erzählt die Geschichte einer gestressten Person, der eine Fee durch zauberhafte Klangerfahrungen neue Hörhorizonte öffnet. Hinter dem Projekt steht die alte Frage, die einst Komponist John Cage aufwarf. Was ist Lärm, was eigentlich Musik? Birgt nicht auch der Alltag Musik in sich, die nur nicht als solche erkannt werden? Diese Frage wird mit der Hör-Reise angeschnitten und junge Hörern präsentiert.

Für neue Ohren

Interessante Hörerfahrungen bieten natürlich potenziell alle Programmpunkte. Sie reichen von der neuen Reihe Orgel plus über Gastspiele des RSO Wien und des südafrikanischen Jugendorchesters MIAGI bis hin zur Jazzreihe "Jung und weiblich". Bei Letzterer ist auch die Sängerin und Pianistin Angela Tröndle zu hören, die natürlich auch Freunden der Klassik zu empfehlen ist. Ihnen hat einst John Cage ja aufmunternd "Happy new ears!" gewünscht.

Natürlich nichts gegen bekannte Werke der Musikliteratur. In ihrer Unerschöpflichkeit bieten auch sie inspirierende Hörabenteuer. Die hilfreichen Interpreten sind in Kärnten vertreten: Klaviereindrücke vermitteln etwa Rudolf Buchbinder und Anika Vavic, geigerische Meisterschaft präsentiert Emmanuel Tjeknavorian.

Musik an ungewöhnlichen Orten genießen? Geht, der Musiksalons macht auch das möglich. Er sucht unter anderem eine Kunstmühle auf oder die Klosterruine Arnoldstein. (Ljubisa Tosic, 13.7.2018)