Kabul – Wegen Drohungen der radikalislamischen Taliban haben die Behörden in der ostafghanischen Provinz Logar mehr als 100 Schulen geschlossen. Mehr als 60 Einrichtungen wurden allein in der Provinzhauptstadt Pol-e Alam dichtgemacht, wie Abdul Wakil Kaliwal, Chef der örtlichen Bildungsbehörde, am Samstag mitteilte.

In etwa 40 weiteren Schulen im von den Taliban kontrollierten Bezirk Mohamad Agha fiel ebenfalls der Unterricht aus. Von den Schließungen sind demnach rund 60.000 Schüler betroffen. Die Taliban bedrohten Lehrer, weil sie wollten, dass sie zu Hause blieben, hieß es. Die Islamisten sehen Bildung als Bedrohung ihrer eigenen Macht.

3,7 Millionen Kinder ohne Schulausbildung

Wegen der andauernden Gewalt können in ganz Afghanistan nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 3,7 Millionen Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren nicht zur Schule gehen. In der Südprovinz Helmand sind 123 Schulen schon seit zehn Jahren geschlossen. Davon betroffen sind rund 600.000 Schüler. Seit Mai haben die Taliban in der Nordprovinz Takhar zudem rund 30 Einrichtungen dichtgemacht, so dass dort 11.000 Schüler nicht zur Schule gehen können.

Bei Talibanangriffen auf Kontrollpunkte in zwei afghanischen Provinzen wurden am Samstag unterdessen mindestens 26 Menschen getötet. Mindestens 20 Soldaten kamen bei einem Angriff auf ihren Posten in der westlichen Provinz Fara ums Leben. In der umkämpften Provinz Gasni im Südosten des Landes wurden sechs Polizisten getötet, wie Ghulam Sakhi Amar, ein Mitglied des Provinzrats, mitteilte. (APA, 14.7.2018)