Die Non-Profit-Organisation "Defense Distributed" hat Recht bekommen. Sie dürfen auf einem Portal Pläne für Waffen aus dem 3D-Drucker betreiben. Damit ist es möglich, einfach eine AR-15 zu bauen.

Foto: Defense Distributed

Bereits 2013 sorgte US-Amerikaner Cody Wilson für Aufsehen. Der damals 25-jährige Jus-Student zeigte eine funktionale Waffe namens "The Liberator" aus dem 3D-Drucker – dies hat es zuvor noch nicht gegeben. Zugleich gründete er auch eine Non-Profit-Organisation namens "Defense Distributed". Die Gruppe wollte sich dafür einsetzen, dass im Grunde jeder mit 3D-Drucker und CNC-Fräse eine Waffe ausdrucken kann. Die Vorlagen dazu, veröffentlichte "Defense Distributed" im Netz.

Eine der Waffen, die nun ausdruckbar ist, eine AR-15. Mit CNC-Fräse und 3D-Drucker kann man diese anfertigen.
Foto: Defcad.com

Wilson soll illegal Waffen exportiert haben

Die US-Justiz reagierte kurzerhand und ging gegen den 25-Jährigen juristisch vor. Ihm wurde vorgeworfen, dass er mit seiner Innovation illegal Waffen exportiere. Tatsächlich veröffentlichte er allerdings nur die Blaupausen dafür. Unter anderem für eine AR-15 oder eben seiner Pistole, dem "Liberator". Bisher war der Kampf von Wilson gegen die US-Justiz erfolglos, er scheiterte mehrere Male vor Gericht. Nun wurde ihm aber Recht zugesprochen, er darf seine Plattform weiter betreiben.

Wilson im Gespräch mit WIRED.
WIRED

Datenbank für alle Waffen aus 3D-Drucker

Nur Kriegswaffen sollen auf dem Portal nicht zum Druck angeboten werden, alle anderen jedoch schon. Auf Defcad.com sind jetzt Blaupausen für etliche Waffen verfügbar. Momentan sind es noch zehn, es sollen in Zukunft aber noch deutlich mehr werden. User können nämlich Pläne für Waffen einreichen – dadurch soll eine Datenbank für sämtliche Schusswaffen geschaffen werden, die dann einfach jeder ausdrucken kann.

Zehn Pläne sind auf dem neuen Portal von Cody Wilson bereits verfügbar.
Foto: Defcad.com

"The Liberator" kaum aufspürbar

"The Liberator" ist auf diesem Wege in wenigen Stunden gedruckt. Dafür nötig sind ein handelsüblicher 3D-Drucker und ein Nagel aus dem Baumarkt, der als Schlagbolzen dient. Da diese größtenteils aus Kunststoff besteht, ist es auch kaum möglich, diese von Metalldetektoren aufzuspüren – nicht zuletzt, weil sie auch sehr klein ist und versteckt werden kann. Der Plan dazu wurde in der Vergangenheit immer wieder aus dem Netz entfernt, nun ist dieser für alle Internetuser sofort abrufbar.

"The Liberator" im Einsatz.
Andy Greenberg

Neue Regierung verantwortlich

Den Weg für die Legalisierung soll übrigens die neue US-Regierung freigeräumt haben. Aber auch eine Reform der Regeln zur Exportkontrolle für Waffen unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama könnte Anteil daran gehabt haben. Wilson hatte bei seiner Argumentation stets auf die Redefreiheit verwiesen. Gegenüber WIRED sagte er, dass sein Kampf ihn an den Crypto-War in den 1990ern erinnere. Damals wurde PGP-Erfinder Phillip Zimmermann ebenso vorgeworfen, dass er mit seiner Verschlüsselungstechnik gegen Waffenexporte verstoße.

"Ghost Gunner" von "Defense Distributed".
Defense Distributed

CNC-Fräse für Aluminium-Teile

Für "Defense Distributed" hat der Sieg vor der Justiz ein lukratives Geschäft eingebracht. Sie verdienen nun Geld mit einer CNC-Fräse namens "Ghost Gunner". Damit ist es möglich Teile für eine Schusswaffe aus Aluminium zu fräsen – gänzlich ohne Seriennummer. Die dazu nötigen Rohlinge liefert die Gruppe auf Wunsch mit. (red, 15.07.2018)