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Shops in Helsinki haben sich für das Treffen zwischen Trump und Putin gerüstet.

Foto: reuters

Wladimir Putin kann sich schon vor dem Gipfel mit Donald Trump als Sieger fühlen. Er trifft einen US-Präsidenten, der ihn bewundert und hofiert und der bereit ist, die nach der Annexion der Krim und der Aggression in der Ostukraine 2014 verhängte Isolation Russlands aufzuweichen oder gar aufzuheben. In Syrien haben die USA den Russen längst die Initiative überlassen, und dank Trumps Tiraden gegen die Nato-Partner ist Putin seinem Ziel, das westliche Bündnis zu spalten, viel nähergekommen, als er es je erhoffen konnte.

Auch Putin muss auf der Hut sein

Vor allem werden die USA von einem Mann geführt, dessen Weltbild dem des Kreml-Herrn nicht unähnlich ist: In der Politik geht es demnach um persönliche Macht und nationale Interessen; internationale Regelwerke werden nur befolgt, wenn sie nützlich sind. Trump träumt von einer Welt, die beherrscht wird von starken Männern wie Putin, Chinas Staatspräsident Xi Jinping und ihm selbst, die Konflikte ritterlich untereinander austragen. Indem er in Helsinki Russland als gleichwertigen Partner behandelt, gibt er Putin das, was sich dieser am meisten wünscht.

Aber auch Putin muss auf der Hut sein. Er weiß nicht, ob Trumps Versprechen Bestand haben und die tatsächliche US-Politik widerspiegeln werden. Bei Russland hat Trump in seiner Partei und im Apparat nur wenig Rückhalt. Ein Gipfel der schönen Worte wäre für Putin zwar ein symbolischer, aber noch lange kein strategischer Erfolg. (Eric Frey, 16.7.2018)