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Herausragend in Russland: Luka Modric (li.) und Kylian Mbappe.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Moskau – Luka Modric ist von der Fifa als bestet Spieler der WM ausgezeichnet worden. Damit setzt er die Tradition fort, dass diese Ehrung nicht an einen Weltmeister geht. Zuvor hatten Lionel Messi (2014, Argentinien), Diego Forlan (2010, Uruguay), Zinedine Zidane (2006, Frankreich), Oliver Kahn (2002, Deutschland) und Ronaldo (1998, Brasilien) den Goldenen Ball erhalten.

Als letzter Weltmeister wurde Romario 1994 zum besten Spieler gekürt. Es dürfte auch im Fall von Kroatiens Superstar nur ein schwacher Trost sein. Wie kein anderer hat der Kapitän das Spiel seiner Mannschaft bei dieser Weltmeisterschaft geprägt – und auf ganz andere Weise als ein Cristiano Ronaldo, Neymar oder Lionel Messi. Als genialer Passgeber, als Dreh- und Angelpunkt, aber auch als lauffreudiger Arbeiter nach hinten.

Nach seinem Auftritt in Russland darf sich der Champions-League-Sieger von Real Madrid auch Hoffnungen auf die Auszeichnung als Weltfußballer machen. Damit würde er die zehn Jahre andauernde Vormachtstellung von Messi und Ronaldo beenden.

Wegen Falschaussage vor Gericht

Abseits des Rasens hat Modric allerdings mit ernsthaften Problemen zu kämpfen. Er steht in Kroatien wegen Falschaussage vor Gericht. In einem Korruptionsprozess gegen die Brüder Zoran und Zdravko Mamic, Letzterer langjähriger Präsident von Serienmeister Dinamo Zagreb, Vizechef des nationalen Fußballverbands und Modric-Berater, wurde der Profi als Zeuge vernommen. Ihm droht im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe.

Seinen Leistungen auf dem Platz merkte man die persönlichen Sorgen nicht an. Vor allem wie der mit 1,72 Metern vergleichsweise schmächtige Akteur sich inmitten eines hochathletischen Fußballs durchsetzte, beeindruckte nicht nur seine Fans in Kroatien. "Ich kann nur sagen, dass ich nie an mir gezweifelt habe. Du musst kein Riese sein, um Fußball zu spielen", erklärte Modric vor dem Finale.

Kylian Mbappe durfte sich neben dem Titelgewinn auch über die Auszeichnung zum "besten jungen Spieler" freuen. Der 19-Jährige trug sich bei dieser Endrunde gleich mehrfach in die Geschichtsbücher ein. Sein Doppelpack im Achtelfinale gegen Argentinien war der erste eines Teenagers im Rahmen einer WM seit Peles 1958 gegen Schweden. Auch mit seinem Finaltor gegen Kroatien stellte er sich mit der brasilianischen Legende auf eine Stufe. Pele war bei seinem ersten WM-Titel sogar noch zwei Jahre jünger.

Den Goldenen Handschuh für den besten Tormann erhielt Thibaut Courtois, der sich mit den Roten Teufeln als Dritter über das beste belgische Ergebnis aller Zeiten freuen durfte. (APA, 15.7.2018)