Das vierköpfige Gründerteam konnte ein Investment von eineinhalb Millionen Euro an Land ziehen

Foto: GoStudent

Das 2015 gegründete Wiener Start-up GoStudent hat in einer Finanzierungsrunde ein Investment von über eineinhalb Millionen Euro erhalten. Als Investor beteiligt sich unter anderem die Wiener Venture-Capital-Gesellschaft Speedinvest, die 500.000 Euro beisteuerte. Das Start-up rund um die zwei Brüder und Gründer, Felix und Moritz Ohswald, entwickelte eine App mit der Schüler Lernfragen mit Tutoren und anderen Schülern kostenlos diskutieren können. Zudem bietet das Start-up eine kostenpflichtige Premium-Funktion an, mit der man online Nachhilfestunden mit qualifizierten Nachhilfelehrern buchen kann. Mit dem eineinhalb Millionen Euro schweren Investment wolle man den Wachstumskurs von GoStudent forcieren, so Ohswald gegenüber dem STANDARD.

Lernplattform per Smartphone-App

Der Aufbau der App ist eigentlich sehr simpel und orientiert sich an zwei grundlegenden Funktionen: Einerseits können Schüler kostenlos über eine Chatfunktion Fragen zu Hausaufgaben stellen und erhalten dabei Antworten von anderen Schülern und qualifizierten Tutoren. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass Schüler über eine Premium-Funktion online eine Video-Nachhilfestunde buchen können. Je nachdem wie viele Einheiten gebucht werden, kosten die Nachhilfestunden zwischen 18 und 23 Euro. Jeder Schüler kann dafür einen beliebigen Nachhilfelehrer auswählen und die Video-Nachhilfestunde auch aufzeichnen.

Mit Hilfe der GoStudent-App können Schüler online Fragen stellen und zugleich auch Fragen von anderen Schülern beantworten.
GoStudent - App

Der Videounterricht mit qualifizierten Nachhilfelehrern steht den Schülern seit letzten Mai zur Verfügung. Laut Ohswald haben sich bis dato um die 100 Nachhilfelehrer angemeldet und erhalten für die Nachhilfestunde bis zu 14 Euro. Wie Ohswald gegenüber dem STANDARD erläutert, werden die meisten Nachhilfestunden in den Abendstunden zwischen 20:00 und 24:00 Uhr gebucht. Hier liege auch der Vorteil der Video-Nachhilfestunde, weil man diese bequem von zuhause absolvieren könne, so Ohswald.

Aktuelle Nutzerzahlen

Laut GoStudent verzeichnet das Online-Portal monatlich rund 250.000 aktive Nutzer. Davon stammen rund 70 Prozent aus Deutschland. Seit der Markteinführung im Jahr 2015 sind über eine Million Lernanfragen eingegangen. Derzeit beschäftigt GoStudent an seinem Hauptsitz in Wien inklusive dem Gründerteam 19 Leute. In Zukunft wolle man auch am internationalen Markt Fuß fassen. Dafür arbeite man an einer englischsprachigen Version der App. Mit dem aktuellen Investment von rund eineinhalb Millionen Euro wolle man aber primär den bestehenden Service ausbauen und die Qualität absichern, so Ohswald. Zudem soll in Kürze ein neuer Service gelauncht werden mit dem gleich mehrere Schüler gleichzeitig Gruppen-Nachhilfestunden buchen können.

Markt für Nachhilfe

Wie Ohswald im Gespräch mit dem STANDARD betont, werden in Deutschland und Österreich pro Jahr rund 1,2 Milliarden Euro für Nachhilfe ausgegeben. Generell versteht Ohswald seinen Online-Service jedoch nicht als Ersatz gegenüber klassischen Nachhilfestunden, in denen sich Nachhilfelehrer und Schüler physisch begegnen. "Vielmehr wollen wir eine Alternative zur Offline-Welt anbieten und verstehen unsere GoStudent-Plattform als eine Art Ergänzung", so Ohswald. (Martin Pacher, 17.07.2018)