Zwei Techniker montieren einen der neuen Sicherheitspoller in der Hofstallgasse. Fünf Tage vor der Eröffnung der Salzburger Festspiele kommenden Freitag hat die Stadt Salzburg die Metallsperren vor dem Festspielbezirk zum Schutz vor Amokfahrten verstärken lassen.

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Salzburg – Noble Damen in bunten Roben, feine Herren in teuren Maßanzügen sowie allerlei Promis aus Wirtschaft, Politik und Kultur – die Bilder aus dem Salzburger Festspielbezirk schmücken Jahr für Jahr die Sommerseiten nationaler wie internationaler Gazetten. Nach den Attentaten von Nizza oder Berlin, nach der Amokfahrt von Graz begann die Salzburger Stadtregierung über mögliche Schutzmaßnahmen für die allabendliche Menschenansammlung nachzudenken.

Nach der Amokfahrt eines 48-jährigen Deutschen im deutschen Münster vergangenen April mit vier Toten ging es dann sehr schnell: Gegen die Stimmen der Neos und von zwei Grünen-Gemeinderätinnen hat der Gemeinderat im Eiltempo die Installierung von Sicherheitspollern beschlossen.

Zwei Tonnen – 57 km/h

Diesen Montag wurden die sieben neuen Metallpfosten am Eingang zur Hofstallgasse offiziell in den Boden eingelassen. Die notwendige Durchfahrt für Lieferanten oder Einsatzfahrzeuge bleibt – wie bisher – durch eine bewegliche, funkgesteuerte Polleranlage gesichert.

"Die neuen Poller sind so dimensioniert, dass sie dem Anprall eines zwei Tonnen schweren Fahrzeuges mit bis zu 57 Stundenkilometer standhalten", sagt der zuständige Magistratsbeamte Christian Morgner. Die bisherigen verwendeten Sperren seien nur als normales Einfahrtshindernis zur Abwehr illegaler Parkplatzsuche ausgelegt gewesen; sie hätten einem gezielten Angriff nicht standgehalten.

Stadtbild geschont

Schwerere Fahrzeuge würden so stark beschädigt, das sie kaum weiterfahren könnten, und eine höhere Geschwindigkeit als die errechneten 57 Stundenkilometer wären angesichts des geringen Anlaufs von der Pferdeschwemme her nicht möglich. Deshalb – und auch aus Kostengründen – habe man auf noch stärkere Metallpfosten verzichtet. Der nun installierte Zufahrtsschutz habe 60.000 Euro gekostet; sogenannte "Hochsicherheitspoller", die auch einem 40 Tonnen schweren Lkw standhielten, hätten ein Zigfaches verschlungen.

Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Grüne) sind jedenfalls zufrieden. Preuner, weil neben dem Schutz auch das Stadtbild geschont würde. Die Poller wären viel schöner als beispielsweise quergestellte Polizeiautos, sagt Preuner. Padutsch wiederum betont die Alltagstauglichkeit. Die Pollerreihe sei so dimensioniert, dass sie beispielsweise auch mit Rollstuhl oder Fahrrad samt Anhänger passierbar wäre.

Blumentröge als Alternative

Kritik kommt weiterhin von den Neos. Gemeinderatsklubobmann Lukas Rößlhuber moniert vor allem die Kosten. Versetzte Blumentröge oder Ähnliches hätten es wohl auch getan. Die Neos hätten dieses Frühjahr im Gemeinderat vor allem angesichts der Gesamtkosten gegen das Vorhaben gestimmt, sagt Rößlhuber.

Würde man die gesamte Altstadt mit den Sicherheitspollern abriegeln, müsste man 350.000 Euro in die Hand nehmen, schätzt Verkehrsstadtrat Padutsch. Und wann kommen die Poller für die anderen Bereiche? Preuner und Padutsch blieben am Montag dazu mehr als vage: Über den weiteren Ausbau des Systems werde nach ersten Erfahrungen mit den neuen Sicherheitspollern entschieden. (Thomas Neuhold, 16.7.2018)