Noch niemals seien die Beziehungen zwischen den USA und Russland so schlecht gewesen wie jetzt, twitterte Donald Trump knapp vor seinem Treffen mit Putin. Schuld sei die amerikanische Justiz, die die Beeinflussung der Präsidentschaftswahl von 2016 durch russische Hacker untersuche.

Kurz zuvor hatte die US-Justiz zwölf Mitglieder des russischen militärischen Geheimdienstes GRU angeklagt, die Computer der Demokraten gehackt und das Material zum Nachteil von Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton in Umlauf gebracht zu haben. Wie die "New York Times" nacherzählt, bedienten sich die Russen dabei eines "Avatars" namens "Guccifer 2.0", über den der Hillary-hassende "Wikileaks"-Gründer Assange, aber auch Leute wie der Trump-Wahlkampf-"Hitman" Roger J. Stone jr. versorgt wurden.

Das muss man sich noch einmal ruhig durchdenken: Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ignoriert nicht nur einen russischen Cyberangriff auf den demokratischen Prozess der USA, er macht auch noch den Rechtsstaat, der das verfolgt, dafür verantwortlich, dass sein Buddy Putin vielleicht böse ist.

Zusatzinformation: Davor sagte der oberste US-Geheimdienstkoordinator, Dan Coats, öffentlich, es gebe eine anhaltende Strategie Russlands, Amerikas Demokratie zu unterminieren. Bei der Pressekonferenz in Helsinki sagte Trump, er glaube an die diesbezügliche Unschuld Russlands. "Die Warnlichter blinken rot", sagte Coats übrigens. (Hans Rauscher, 16.7.2018)