Bereits am Samstagabend haben separatistische Organisationen in der katalanischen Hauptstadt Barcelona demonstriert, Puigdemont hatte dazu aufgerufen.

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Barcelona/Madrid – Der frühere katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont und sein Nachfolger Quim Torra haben am Montag eine neue separatistische Bewegung aus der Taufe gehoben. Unter dem Namen "Crida Nacional per la Republica" (Nationaler Ruf nach der Republik) soll die Organisation dazu dienen, auf die Gründung einer eigenständigen katalanischen Republik hinzuarbeiten, wie spanische Medien berichteten.

An einem Festakt im Barcelona, bei dem ein entsprechendes Manifest verlesen wurde, nahm der 55 Jahre alte Puigdemont per Videoschaltung teil. Er forderte alle Interessenten auf, sich der Bewegung anzuschließen.

Tausende Mitgliedschaften

Spanische Medien berichteten unter Berufung auf separatistische Politiker bereits am Dienstag von riesigem Zulauf. In den ersten beiden Stunden nach der Verlesung des Manifests hätten rund 3.500 Interessenten um Mitgliedschaft angesucht. Bis zum Dienstag am Vormittag seien es schon 13.000 gewesen.

Puigdemont war im Herbst im Zuge eines verbotenen Unabhängigkeitsreferendums ins Ausland geflohen und hält sich derzeit in Deutschland auf. "Das Volk hat dem Mandat (des Referendums) immer die Treue gehalten und trotz aller Schwierigkeiten nicht nachgegeben", sagte Puigdemont. "Wir müssen weiterkämpfen, uns der ungerechtfertigten Repression stellen und uns weiter in Richtung einer katalanischen Republik bewegen."

Ins Exil geflüchtet

Nach dem Referendum war Puigdemont von der spanischen Zentralregierung in Madrid abgesetzt worden und mit mehreren Mitstreitern ins Exil geflüchtet. Weitere katalanische Spitzenpolitiker sitzen seit dem Herbst in Spanien in U-Haft. Dennoch hatten die Separatisten bei einer Neuwahl im Dezember erneut die Mehrheit errungen. Damals war Puigdemont noch mit dem Wahlbündnis Junts per Catalunya angetreten. Dieses könnte Medienberichten zufolge nun in der neuen politischen Bewegung aufgehen.

Die Justiz im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein will den Politiker wegen des Vorwurfs der Veruntreuung an Spanien ausliefern – aber nicht wegen Rebellion, dem Hauptvorwurf der spanischen Justiz. Ein Richter in Madrid muss über das weitere Vorgehen entscheiden. (APA, 16.7.2018)