Damaskus – Im Südwesten Syriens sind Beobachtern zufolge bei einem schweren Bombenangriff im Zuge der Offensive der Regierungstruppen mehrere Menschen getötet worden. Die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach am Dienstag von mindestens sechs Menschen, die in einem Dorf getötet wurden.

Die medizinische Hilfsorganisation UOSSM, die im Südwesten im Einsatz ist, teilte mit, Regierungstruppen hätten Fassbomben abgeworfen. Mehr als zehn Menschen seien in dem Dorf Ain al-Tineh getötet worden. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder.

Offenbar Schule getroffen

Weitere 35 Menschen seien verletzt worden, berichtete ein Mitarbeiter von UOSSM (Union of Medical Care and Relief Organizations). Bei dem Angriff sei eine Schule getroffen worden. Die Opfer seien aus dem Umland nach Ain al-Tineh geflohen. Vor einem Monat hat die Armee von Machthaber Bashar al-Assad mit Unterstützung der russischen Luftwaffe eine Offensive gegen eine der letzten Rebellenenklaven gestartet.

Die UOSSM ist nach eigenen Angaben ein Verbund medizinischer NGOs aus mehreren Ländern, der allen Opfern des syrischen Bürgerkrieges Hilfe anbietet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat ihren Sitz in Großbritannien und stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Ihr Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.

Zahlreiche Menschen auf der Flucht

Aus syrischen Flüchtlingslagern an den Golanhöhen haben sich am Dienstag zugleich Dutzende Menschen zu Fuß auf den Weg zum israelischen Grenzzaun gemacht. Sie stoppten etwa 200 Meter vor der Absperrung. Einige winkten mit weißen Tüchern. In der Gruppe waren auch zahlreiche Kinder. Von einem israelischen Soldaten wurden sie zur Umkehr aufgefordert. "Sie befinden sich an der Grenze des Staates Israel", sagte er auf Arabisch über einen Lautsprecher. "Gehen Sie zurück, wir wollen Sie nicht verletzen."

Die syrische Armee dringt bei ihrer Offensive gegen Rebellen im Südwesten des Landes immer weiter auf die von Israel besetzten Golanhöhen vor. Israel weigert sich, die zwischen den Kampfgebieten und den Golanhöhen eingeschlossenen Flüchtlinge ins Land zu lassen. Die Regierung befürchtet zudem, dass mit den syrischen Truppen auch Kämpfer des Erzfeindes Iran bis an die israelische Grenze vorrücken könnten. (APA, Reuters, 17.7.2018)