Auf dem Käferberg steht eine Skulptur des Künstlers Heimo Zobernig. Die Einheimischen sagen "Kugeltraube" dazu.

Foto: Vincent Bründlmayer

Vincent Bründlmayer betreibt mit seinem Vater Willi ein Weingut in Langenlois. Davor studierte er Design und war als DJ und Caterer tätig.

Foto: Weingut Bründlmayer / Regina Huegli

"Seit gut drei Jahren führt ein Wanderweg durch die Langenloiser Rieden. Der ist dafür gedacht, den Leuten unseren Arbeitsplatz, den Weingarten, ein wenig näherzubringen. Ich nehme diesen Weg, wenn ich auf den Käferberg gehen will. Dort oben weitet sich der Blick, man sieht über alle Weinberge bis zum Heiligenstein und bis in die Ausläufer des Kamptals. Auf dem Plateau steht eine Skulptur des Künstlers Heimo Zobernig, gut sieben Meter hoch. Sie besteht aus Metallkugeln, die auf ein Gerüst geschweißt wurden und in den Himmel ragen. Die Einheimischen sagen 'Kugeltraube' dazu, weil sie Ähnlichkeit mit einer Weintraube hat – der Künstler sagt, die Skulptur hat keinen Titel. Schon lustig: Würde sie vor einer Schokoladefabrik stehen, würde sie wohl jeder mit Schokokugeln assoziieren.

Symbol für die Vergänglichkeit

Dieses Objekt geht durch sein Material eine wunderbare Symbiose mit der Landschaft ein. Das Metall rostet richtig schön dahin und bindet sich immer mehr in die Natur ein. Ich sehe darin ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens und gehe davon aus, dass das Kunstwerk in ein paar Jahrzehnten einfach verschwinden wird, weil der Regen und der Wind permanent daran nagen. Die Wettereinflüsse bemerke ich jedes Mal selbst dort oben, wenn ich über die Weingärten schaue. Auf der linken Backe spüre ich zum Beispiel den kühlen Wind, der aus dem Waldviertel kommt.

Ich steuere den Käferberg aber auch ganz bewusst an, wenn ich Besuch aus dem Ausland habe. Es ist ein Platz, der Weite und Großzügigkeit vermittelt und für mich am besten die Verschmelzung von Wein und Kunst verkörpert. Ich sammle ein wenig Kunst, weil sie mich wirklich begeistert. Zugegebenermaßen gibt es aber auch einen recht pragmatischen Grund, diesen Aussichtsplatz mit Kunden aufzusuchen: Von dort oben überblickt man viele unserer eigenen Weingärten.

Der Käferberg ist ein Ort, der mich inspiriert, wo ich in aller Ruhe sinnieren kann. Wenn ich nach neuen Ideen suche, etwa für ein Weinetikett, gehe ich rauf. Wir gestalten jedes Jahr diese speziellen Editionen gemeinsam mit einem Künstler, zuletzt mit Peter Kogler. Und dort oben ist mir schon ein paar Mal etwas Gutes eingefallen." (Aufgezeichnet von Sascha Aumüller, 19.7.2018)

Lesen Sie auch: Mirjam Weichselbrauns Tipp für Tirol