Heeresminister Kunasek macht Robert Brieger zum neuen Generalstabschef.

Foto: HARALD MINICH/HBF

Dass Robert Brieger vom ersten Tag an als Wunschkandidat von Verteidigungsminister Mario Kunasek galt, hat ihn in gewisser Weise punziert: Der neue Generalstabschef, der in den vergangenen Monaten in Kunaseks Kabinett gedient hat, müsse wohl ein Blauer sein.

Jene seiner Kameraden, die mit ihm enger zusammengearbeitet haben, sehen das differenzierter: Er sei wohl konservativ und national ausgerichtet, aber nie irgendein Parteigänger gewesen, berichtet ein Offizier, der ihn gut kennt. Schon gar nicht sei Brieger politisch negativ aufgefallen, sagt ein anderer. Und einer seiner früheren Vorgesetzten reiht Brieger überhaupt in die Tradition des Offizierscorps ein: "Selbst wenn man immer dieselbe Partei wählt, ist man nicht rot, schwarz oder blau, sondern in erster Linie rot-weiß-rot."

Ein "Dienstler"

Das ist nicht ungünstig, denn wer wie Brieger an der Spitze der militärischen Führung steht, der steht an einer Schnittstelle von Heer und Politik. Da gilt es, die politische Führung über Handlungsoptionen zu beraten, aber die einmal getroffene politische Entscheidung, soweit sie gesetzeskonform ist, widerspruchslos umzusetzen. Aber Brieger ist ohnehin gewohnt, Persönliches hintanzustellen, wenn es um den Dienst geht – er sei ein "Dienstler", wie seine Kameraden sagen.

Dass Brieger – verheiratet und Vater dreier Kinder – als Familienmensch beschrieben wird, tut dem keinen Abbruch: Im Zweifel kommt bei einem guten Offizier eben der Dienst zuerst, dann die Familie und dann allenfalls das Hobby. In Briegers Fall ist dieses Hobby die Jagd. Seine berufliche Laufbahn begann der gebürtige Wiener nach Absolvierung der Militärakademie als Kommandant der 3. Kompanie des Panzerbataillons 33 in der Burstyn-Kaserne in Zwölfaxing, wo er sich den Ruf als korrekter und menschlicher Vorgesetzter erworben hat.

Nach dem elften Generalstabskurs (1985–1988) blieb er der Truppe verbunden, indem er mehrfach in Auslandseinsätze ging – als Kommandant bei der Kfor und bei der Eufor auf dem Balkan. Sein eigentliches Aufgabengebiet war aber die militärische Planung – kein größerer Einsatz des Bundesheeres vom Hochwasser 2002 bis zum Tschad 2008-2009, der nicht an Briegers Schreibtisch mitgestaltet worden wäre. Ab August wird der jetzige Generalmajor den Rang eines Generals tragen und durchsetzen müssen, dass es für die Einsätze auch die nötigen Mittel gibt. (Conrad Seidl, 17.7.2018)