Deraa in Südsyrien ist seit ein paar Tagen wieder gänzlich in der Hand des syrischen Regimes: ein militärisch erwartbarer, aber stark symbolbeladener Sieg, denn die Stadt war der Ausgangspunkt der friedlichen Proteste, mit denen der Aufstand in Syrien 2011 begonnen hatte. Assad hat den Krieg gewonnen – und ob er nun als syrischer Staatschef legitim ist oder nicht, das ist kein Thema mehr, auch nicht, wenn die Präsidenten der USA und Russlands einander treffen wie am Montag in Helsinki.

Vor dem Gipfel gab es einiges an Spekulationen über einen "großen Deal", den Donald Trump und Wladimir Putin über Syrien abschließen und damit vielleicht sogar eine Neuordnung des Nahen Ostens anstoßen könnten: Die Minimalvariante war, dass die USA einen Schritt weiter gehen, als sich nur mit Assad abzufinden – was sie ohnehin tun müssen -, und dafür Russland, mit Zustimmung von Damaskus, dafür sorgt, dass der Iran und seine Stellvertretermilizen keine Rolle im Nachkriegssyrien bekommen.

Übrig geblieben sind Trumps Beteuerungen, wie sehr ihm und dem russischen Präsidenten die Wünsche des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu am Herzen liegen. Immerhin sei ja Putin ein "Fan Bibis", wie Trump später in einem Fox-TV-Interview präzisierte, wenn man das Gebrabbel des US-Präsidenten denn so nennen kann. Aber dieses lässt sich immerhin leicht übersetzen: Es gibt keine US-Politik, und Russland bleibt die Ordnungsmacht. (Gudrun Harrer, 17.7.2018)