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Bis Jahresende sollen alle fünf Millionen Mobilfunkkunden Internetzugang bekommen.

Foto: Reuters

Lange war Kuba ein von der Außenwelt weitgehend abgeschotteter Staat. In den vergangenen Jahren änderte sich dies jedoch langsam. Selbst die Beziehungen zu den USA verbesserten sich, ehe Donald Trump das von seinem Vorgänger Barack Obama geschlossene Abkommen wieder teilweise aufhob.

Dennoch geht die Öffnung des Karibikstaates weiter. Politisch hat sich die Meinung durchgesetzt, dass man der Bevölkerung Zugriff auf das Internet ermöglichen sollte, insbesondere der seit April amtierende Präsident Miguel Diaz-Canel gilt als Verfechter dieser Position. Der Ankündigung lässt man nun Taten folgen.

Aufholjagd

Seit 1996 ist der Zugang ins Netz für wenige Nutzer via Satellit möglich. Seit 2013 profitiert man von einem neuen Unterseekabel nach Venezuela. Mittlerweile gibt es zahlreiche Internetcafes sowie einige öffentliche WLANs, die Verbindung läuft jedoch nur mit mäßiger Geschwindigkeit. Die Infrastruktur gilt als veraltet.

Mit der Aufrüstung des Mobilfunknetzes will man nun weiter aufholen. Der staatliche Provider Etecsa hat damit begonnen, erste entsprechende Verträge anzubieten, die auch mobilen Internetempfang bieten. Im Moment läuft dies laut Reuters noch ohne großer öffentlicher Kampagne. Diese soll aber noch folgen. Bis Jahresende will man allen fünf Millionen Kunden, das entspricht rund 43 Prozent der Bevölkerung von 11,5 Millionen, den Internetzugang ermöglichen.

"Müssen Inhalte der Revolution ins Netz stellen"

Der Schritt hat freilich wirtschaftliche Gründe, denn schlechte Konnektivität ist ein klarer Wettbewerbsnachteil. Aber es gibt auch handfeste politische Motive. "Wir müssen in der Lage sein, die Inhalte der Revolution ins Netz zu stellen", erklärte Diaz-Canel vor einem Jahr.

Freilich versucht man, auch hier Kontrolle auszuüben und wirbt für eine im letzten Monat veröffentlichte Messaging-App, die ausschließlich für Kuba gedacht ist. Weiterhin betreibt man auch ein nationales Intranet, auf das man gegen geringe Gebühr zugreifen kann und in dem nur von der Regierung genehmigte Seiten abrufbar sind. (red, 18.07.2018)