Bild nicht mehr verfügbar.

Das Konzept der Zusatzgebühren führten allen voran Billigflieger ein – dann haben es auch herkömmliche Airlines kopiert.

Foto: Reuters / PETER CZIBORRA

Hier sind die Nebeneinkünftekaiser.

Foto: Ideaworks

Dublin/Frankfurt – Um einen Cent in eine europäische Stadt zu fliegen, wie dies jüngst eine neue Billigairline zu ihrem Markteintritt in Wien anbot, ist zwar eher die Ausnahme, doch grundsätzlich werden Flugtickets tendenziell billiger. Je nach Destination. So zeigt die aktuelle Inflationsrechnung der Statistik Austria, dass Städteflüge für Österreicher im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel (32,3 Prozent) günstiger sind.

Die Airlines werden hingegen immer kreativer, diese entfallenen Einkünfte durch andere zu ersetzen. Im vergangenen Jahr erlösten Europas Fluglinien mit Gebühren für Gepäck, Reservierungen, Mahlzeiten, bevorzugtes Boarding oder Check-in am Schalter (statt online) nach Untersuchungen der Beratungsfirma Ideaworks 19,4 Mrd. Dollar (15,63 Mrd. Euro). Im Jahr 2010 erlösten die Airlines weltweit erst 14 Mrd. Dollar mit den einstmals im Preis enthaltenen Leistungen.

In einem neuen Report kommt Ideaworks zum Ergebnis, dass Gebühren für das Aufgabegepäck zu den wichtigsten Einnahmequellen neben den reinen Ticketkosten gehören. Die in früheren Zeiten im Ticketpreis enthaltene Gebühr für die Gepäckbeförderung wird laut der Studie zunehmend auch im Basistarif auf Fernflügen über den Nordatlantik verlangt.

Dynamische Preise

Doch es gibt auch einen neuen Trend. Erste Gesellschaften wie der US-Billigflieger Spirit oder die mexikanische Volaris haben begonnen, eine Idee aus dem Ticketverkauf für Dienstleistungen zu übernehmen. Sie legen die Preise für einige Dienstleistungen dynamisch fest: Passagiere müssen dabei etwa bei großer Nachfrage besonders hohe Preise zum Beispiel für ihren Koffer zahlen.

Spitzenreiter im Feld kreative Zusatzeinnahmen unter den untersuchten Airlines ist United. Die US-Gesellschaft United verbuchte 2017 neben den reinen Ticketerlösen von den Passagieren rund 5,75 Mrd. Dollar (4,9 Mrd. Euro) zusätzlichen Umsatz. Die Einnahmen stammten zu 41 Prozent aus dem Vielfliegerprogramm und zu 59 Prozent aus extra verkauften Dienstleistungen wie zusätzlichem Gepäck, freier Platzwahl oder Vermittlungskommissionen für Hotelzimmer oder Mietwagen.

Unter die Top-Ten haben es auch die europäischen Billig-Flieger Ryanair (mit 2,3 Milliarden Dollar) und Easyjet (mit 1,3 Milliarden Dollar) geschafft. Bei Ryanair zahlt demnach inzwischen die Hälfte der Passagiere für die Sitzplatzwahl. Auch die ungarische Wizz (die seit kurzem auch ab Wien fliegt) gilt als Nebeneinkunftskaiser. Sie macht mehr als 41 Prozent ihres Umsatzes mit den Nebengeschäften. Unter den Top-Ten ist sie damit aber nicht. Dazu zählt hingegen die AUA-Mutter Lufthansa. Bei ihr stiegen die Nebeneinnahmen der Studie zufolge mit 1,95 Mrd. Dollar zum Vorjahr deutlich.(red, 18.7.2018)