Nikosia – Nach dem Kentern eines Flüchtlingsboots vor der Küste Nordzyperns sind am Mittwoch nach Behördenangaben mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Bis zu 30 Menschen wurden am Nachmittag noch vermisst, wie die nordzypriotischen Sicherheitskräfte (GKK) mitteilten. Etwa hundert Passagiere konnten gerettet werden. Mitglieder der nordzypriotischen und der türkischen Küstenwache waren auf der Suche nach den Vermissten.

Die türkische Nachrichtenagentur meldete, auf dem Boot seien Syrer auf dem Weg nach Europa gewesen. Von amtlicher Seite wurde das zunächst nicht bestätigt. Das Boot sank laut GKK 16 Seemeilen vor der Stadt Gialousa (türkisch: Yeni Erenköy).

Zypern liegt nur knapp 100 Kilometer von Syrien entfernt, erlebte bisher aber keinen großen Flüchtlingsandrang. Seit September 2014 erreichten mehr als 1700 Flüchtlinge die Mittelmeerinsel.

Zypern ist seit einem von der damaligen Militärjunta in Griechenland unterstützten Putsch und einer anschließenden türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Die 1983 ausgerufene Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Schutzmacht Ankara anerkannt und ist wirtschaftlich vollkommen von der Türkei abhängig.

Die Republik Zypern trat 2004 der EU und dem Euro bei. Völkerrechtlich ist die ganze Mittelmeerinsel, auf der rund eine Million Menschen leben, Mitglied der Europäischen Union. (APA, 18.7.2018)