Am 20. Jänner 2014 trennten IAEA-Inspektoren die Verbindungsleitungen zwischen Uranzentrifugen in der Anreicherungsanlage Natanz ab.

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Teheran – Der Iran hat eine neue Fabrik errichtet, die pro Tag bis zu 60 Zentrifugen zur Urananreicherung herstellen kann. Das sagte der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, am Mittwoch in Hinblick auf die Konfrontation mit den USA in Sachen Atomdeal.

Der oberste geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hatte vor einem Monat angeordnet, Vorbereitungen zur vollen Wiederaufnahme der Urananreicherung zu treffen, sollte nach dem Ausstieg der USA das Wiener Atomabkommen von 2015 auch mit den übrigen Vertragspartnern platzen.

Das von den USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland sowie dem Iran unterzeichnete Abkommen sieht eine Einschränkung des umstrittenen iranischen Nuklearprogramms vor. Im Gegenzug dazu sollen die Sanktionen gegen Teheran gelockert werden. Im Gegensatz zu den USA wollen die übrigen Vertragspartner an der Vereinbarung festhalten, weil sie der beste Weg sei, den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern.

IAEA informiert

Salehi betonte, die neue Zentrifugen-Fabrik stelle keinen Bruch des Abkommens dar. Ein Sprecher der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA erklärte, man sei über die Ankündigung der Errichtung dieser Fabrik informiert, man wolle aber keinen Kommentar dazu abgeben.

"Anstatt die Fabrik in den kommenden sieben oder acht Jahren zu bauen, haben wir sie während der Atomverhandlungen errichtet, sie aber noch nicht in Betrieb genommen", erklärte der iranische Atomchef staatlichen Medien zufolge. Natürlich sei Khamenei voll im Bilde gewesen, man habe ihm alle nötige Information zukommen lassen. "Und jetzt hat er angeordnet, dass die Fabrik ihr Arbeit in vollem Umfang aufnimmt", so Salehi.

Weiters berichtete Salehi, dass der Iran über bis zu 950 Tonnen Uran verfüge. Die Islamische Republik habe 550 Tonnen Uran vor Abschluss des Atomabkommens importiert und rund 400 Tonnen nach Vertragsabschluss erworben. Salehi gab keine Auskunft darüber, woher die 400 Tonnen Uran stammten.

Im Juni hatte Salehi bekanntgegeben, dass der Iran an der Errichtung der Infrastruktur zu Herstellung moderner Anreicherungszentrifugen in der Anlage von Natanz arbeite. (APA, Reuters, 18.7.2018)