Berlin – Antibiotika sind wichtige Medikamente, die bei vielen bakteriellen Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Doch es gibt keinen Nutzen ohne Nebenwirkungen. Ein unerwünschter Nebeneffekt ist die Schwächung der natürlichen Bakterienflora des Körpers. Dadurch kann sich das Risiko für Infektionen erhöhen, beispielsweise in der Lunge.

Einer der Hauptverursacher von Lungenentzündungen ist das Bakterium Pseudomonas aeruginosa. Forscher der Charité Berlin haben nun die Mechanismen untersucht, die Pseudomonas-Infektionen nach Antibiotikatherapien begünstigen. Sie konnten nachweisen, dass die Störung der Bakterienflora durch Antibiotika zu einer verringerten Produktion bestimmter Antikörper in der Lunge führt. Diese Antikörper vom Typ IgA sind eine wichtige Verteidigungsoption des Immunsystems gegen Infektionen.

Antibiotika schwächen aber das Abwehrsystem der Lunge und erleichtern es Pseudomonas-Bakterien, die Lunge zu infizieren. Dieser Effekt konnte auch in einer Beobachtungsstudie in einer Intensivstation festgestellt werden. Den Wissenschafter gelang es nun im Tiermodell, die Empfänglichkeit gegenüber einer Pseudomonas-Lungeninfektion mit speziell hergestellten Antikörpern des Typs IgA zu mindern. Die Forscher wollen in einer weiteren Studie herausfinden, wie und in welcher Form IgA-Antikörper vorbeugend sowie therapeutisch eingesetzt werden können. (red, 19.7.2018)