Marco Rose stellt klar: "Wir gehen das Thema Champions League wieder an. Wir gehen es mit allem an, was wir haben."

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Cican Stankovic wird kommende Saison vermehrt zwischen den Pfosten stehen.

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Wien – Red Bull Salzburg hat sein Erfolgsteam der vergangenen Saison weitgehend zusammengehalten – zumindest vorerst. Bei Vizeweltmeister Duje Caleta-Car stellen sich die Bullen zwar auf einen baldigen Abschied ein, mit Stefan Lainer ist ein weiterer gefragter Leistungsträger aber beim Klub geblieben. Mit ihm soll zum wiederholten Mal die Champions League in Angriff genommen werden.

"Beide würden ein großes Loch reißen", sagte Trainer Marco Rose über die Defensivspieler. "Einen von beiden zu halten gibt uns ein Stück weit Stabilität und Sicherheit, weil man weiß, was wir letztes Jahr zusammen geschafft haben." Lainer und Caleta-Car haben in der vergangenen Saison die meisten Pflichtspielminuten für die Bullen absolviert. Mit ihnen ging es bis ins Halbfinale der Europa League.

Napoli wegen Lainer bei Salzburg abgeblitzt

Während Caleta-Car vor einem Rekordtransfer zu Olympique Marseille – oder möglicherweise doch noch zum FC Sevilla – steht, lehnte Salzburg für Lainer ein Millionenangebot des SSC Napoli ab. Zu Wochenbeginn stieg der ÖFB-Teamspieler wieder ins Training ein.

"Stevie muss mit einer großen Enttäuschung leben, weil er diese Chance Neapel natürlich schon gerne wahrgenommen hätte", sagte Rose über den 25-Jährigen. Lainer steht in Salzburg noch bis 2022 unter Vertrag, am Dienstag führte Rose laut eigenen Angaben ein "gutes" Gespräch mit ihm. "Er fühlt sich jetzt wieder bereit. Er möchte angreifen und versuchen, der Mannschaft zu helfen."

Caleta-Car vor dem Absprung

Bei Caleta-Car dagegen, der nach dem Einzug ins WM-Finale noch trainingsfrei hat, sind die Bullen offensichtlich bereit, ein Angebot deutlich jenseits der 15 Millionen Euro anzunehmen. Rose: "Mit Duje verlieren wir möglicherweise einen Innenverteidiger, der uns sehr, sehr viel Ruhe und Ausstrahlung gegeben hat."

Ansonsten halten sich die namhaften Abgänge in Grenzen. Einzig Mittelfeld-Dauerbrenner Valon Berisha hat den Klub um kolportierte 7,5 Millionen Euro Richtung Lazio Rom verlassen. "Uns war wichtig, dass wir die Mannschaft so gut wie möglich zusammenhalten, das ist uns bis hierhin gut gelungen", meinte Rose. In Sicherheit wiegen will er sich aber nicht: "Der Transfermarkt kommt jetzt nach der WM noch richtig in Fahrt. Das Transferfenster ist noch ein Stück offen." In Österreich bis 31. August.

CL-Quali-Gegner am Montag fix

Dann wissen die Salzburger auch, ob sie es im elften Anlauf der Red-Bull-Ära erstmals in die Gruppenphase der Champions League geschafft haben. Ihren Gegner in der dritten Quali-Runde erfahren sie am Montag, danach hätten sie noch das Playoff zu überstehen. "Wir gehen das Thema Champions League wieder an", versicherte Rose. "Wir gehen es mit allem an, was wir haben."

Auf Spekulationen, dass die Chance diesmal größer sei als in vergangenen Jahren, wollte sich der Coach nicht einlassen. "Wir müssen die Erwartungshaltung richtig einordnen. Wir müssen auf dem Punkt da sein und brauchen möglicherweise auch ein bisschen Spielglück." Der 41-Jährige bestätigte aber auch: "Dadurch, dass wir zusammengeblieben sind, konnten wir die Jungs ganz woanders abholen."

Tests ohne Gegentreffer

In den Testspielen vor Saisonstart vermochte sein Team bereits zu überzeugen. Bei Siegen gegen den SV Seekirchen (7:0), den FK Ufa (3:0), den FK Jablonec (5:0), den FC Utrecht (1:0) und Stade Rennes (3:0) kassierten die Salzburger nicht einen Gegentreffer. Rose: "Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben ein gutes Gefühl mit den Vorbereitungsspielen im Rücken. Jeder von uns weiß aber, dass Bewerbsspiele noch mal was anderes sind."

Das erste steht am Sonntag (17.15 Uhr, live ORF 1) im Cup beim Viertligisten ASKÖ Oedt in Oberösterreich auf dem Programm. Am Wochenende darauf wartet zum Bundesliga-Start der LASK. "Wir werden unseren Fußball nicht neu erfinden", kündigte Rose an. Mit Mittelfeldroutinier Zlatko Junuzovic habe man Qualität dazubekommen. "Aber unser Kader ist so gut und breit aufgebaut, dass wir jetzt nicht alles auf Sladdi ausrichten werden."

Stankovic in der Liga Nummer eins

Auch Neo-Kapitän Andreas Ulmer schätzt die Qualität des Kaders. Selbst wenn bis Transferschluss noch der eine oder andere Abgang dazukommen würde, würde das die Mannschaft nicht völlig außer Tritt bringen. "Wir können damit umgehen", versicherte der Linksverteidiger, der sein Amt von Alexander Walke übernommen hat. Der Deutsche steht künftig nur noch im Cup und im Europacup im Tor, in der Liga setzt Rose auf Cican Stankovic.

Ulmer spielt seit 2009 in Salzburg, der Traum von der Champions League ist ein steter Begleiter. "Man braucht auch ein bisschen Glück und muss zum Zeitpunkt der Spiele in Topform sein", sagte der 32-Jährige über die Qualifikation.

"Es sind enge Spiele. Da ist es wichtig, dass wir uns kennen und uns vertrauen." Insofern könnte das geringe Ausmaß der Veränderungen im Team diesmal ein Pluspunkt sein. Ulmer: "Wir haben wieder viel vor in dieser Saison." (APA, red, 19.7.2018)