Bild nicht mehr verfügbar.

Was wäre ein WM-Aus ohne Kommentar von Franz Beckenbauer? Noch immer ein WM-Aus.

Foto: AP Photo/Matthias Schrader

München – Franz Beckenbauer hat das frühe WM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft "auf die Einstellung der Spieler" zurückgeführt. "So kann man keine WM spielen", sagte der 72-Jährige der "Bild" (Donnerstag). Fußball sei in erster Linie ein Lauf-Spiel. "Es bestand aber null Bereitschaft dazu. Die Mannschaft hat eher das Gegenteil gemacht, was ihr Löw aufgetragen hat", meinte Beckenbauer.

Der Münchner ist neben Frankreich-Coach Didier Deschamps und dem Brasilianer Mario Zagallo einer von drei Fußballern, die als Spieler und Trainer Weltmeister geworden sind. Dass Joachim Löw trotz des historisch frühen WM-Ausscheidens der DFB-Elf als Bundestrainer weitermacht, bezeichnete Beckenbauer als "eine vernünftige Entscheidung", es sei aber kein Neuanfang.

"Dankbarkeit bringt ihn nicht weiter"

Er empfiehlt Löw nach dem WM-Debakel eine konsequente Linie ohne Rücksicht auf Namen. "Jogi wird einiges verändern müssen, nachdem ihm erfahrene Spieler den Einsatz verweigerten", sagte der "Kaiser". "Löw muss bei der Nominierung hart sein, Dankbarkeit bringt ihn nicht weiter", sagte er.

Er selbst sei nie in einer vergleichbaren Situation gewesen. "1986 haben wir immerhin das Endspiel erreicht. Vor Beginn der WM musste ich mich von älteren Spielern trennen oder sie in die zweite Reihe stellen", sagte Backenbauer: "Der Einzige, der das nicht verstehen wollte, war Uli Stein. Deshalb musste er nach Hause fahren."

Beckenbauer wird am Samstag in München bei der Verleihung des Bayerischen Sportpreises als Jahrhundertsportler ausgezeichnet. (APA, sid, 19.7.2018)