Den signifikanten Anstieg von tödlichen Lebererkrankungen erklären sich US-Forscher mit der Zunahme von Alkoholmissbrauch.

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In den USA hat sich die Zahl der Todesfälle, die auf chronische Lebererkrankungen zurückzuführen sind, rasant erhöht. Vor allem ein Jahr nach dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise kam es zu einem deutlichen Anstieg, berichten Forscher im Fachmagazin "British Medical Journal". Das kann nur schwer ein Zufall sein, schreiben Elliot Tapper und Neehar Parikh von der Universität Michigan.

Für ihre Studie analysierten die Wissenschafter die Daten von 600.000 erwachsenen US-Amerikanern, die zwischen 1999 und 2016 verstorben waren. Neben der Todesursache wurden auch Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und Wohnort erhoben. Die Forscher stellten fest, dass Todesfälle, die sich auf eine Leberzirrhose zurückführen ließen, von 20.661 im Jahr 1999 auf 34.174 im Jahr 2016 gestiegen sind. Das bedeutet eine Zunahme um 65 Prozent. Die mit Leberkrebs assoziierten Sterbefälle verdoppelten sich im gleichen Zeitraum von 5.112 auf 11.073.

Im Vergleich zu Frauen starben doppelt so viele Männer an einer Zirrhose, die Anzahl der Todesfälle durch Leberkrebs war um das Vierfache höher. Zwischen 2009 und 2016 war der größte Anstieg an Zirrhose-Todesfällen mit einem jährlichen Schnitt von rund elf Prozent in der Gruppe der 25- bis 34-jährigen Männern zu beobachten. Am stärksten betroffen waren insgesamt die Bundesstaaten Kentucky (plus 6,8 Prozent), New Mexico (plus 6 Prozent) und Arkansas (plus 5,7 Prozent). Nur in Maryland kam es zu einem signifikanten Rückgang der jährlichen Todesfälle durch Zirrhose (minus 1,2 Prozent).

Alkoholismus durch Arbeitslosigkeit

Die Wissenschafter vermuten, dass die globale Finanzkrise von 2008 und die darauffolgende Rezession in den USA eine nicht unerhebliche Rolle bei dieser Entwicklung gespielt haben könnten. "Besonders unter jungen Männern führt Arbeitslosigkeit häufig zu Alkoholmissbrauch, bei Frauen ist das nicht der Fall. Das könnte auch erklären, warum die Todesraten durch Zirrhose und Leberkrebs unter jungen Männern am höchsten gestiegen sind", schreiben die Studienautoren.

Die Forscher betonen allerdings, dass aus einer Beobachtungsstudie keine eindeutigen Schlüsse über Ursache und Wirkung gezogen werden können. Die Aussagekraft der Daten könnte darüber hinaus auch dadurch eingeschränkt sein, dass die Totenscheine ungenau ausgefüllt wurden. Da der Anstieg von tödlichen Lebererkrankungen in einzelnen Staaten aber signifikant ausgefallen ist, solle weiter in die Ursachenforschung investiert werden. (red, 20.7.2018)