Die Infrarot-Spektren der beiden Planeten ähneln einander wie ein Ei dem anderen – und stammen auch aus demselben "Gelege".
Illustration: T. Dupuy, ESO/A.-M. Lagrange et al.

Honolulu – Beta Pictoris b kennen wir seit mittlerweile knapp zehn Jahren. 63 Lichtjahre von uns entfernt, handelt es sich dabei um einen Gasriesen mit etwa der 13-fachen Masse des Jupiter. Entdeckt wurde der Exoplanet Ende 2008 vom Very Large Telescope durch direkte Beobachtung.

Nun berichten Astronomen des Gemini-Observatoriums auf Hawaii, mit derselben Methode einen weiteren Planeten entdeckt zu haben, der Beta Pictoris b verblüffend ähnlich sieht: gleiche Masse, gleiche Helligkeit, gleiches Spektrum. Er befindet sich in einer Formation von Sternsystemen, die sich in gemeinsamer Bewegung befinden und einen gemeinsamen Ursprung haben dürften, der sogenannten "Beta Pictoris moving group" (BPMG), die auch die Heimat des seit 2008 bekannten Planeten ist.

Die Forscher um Trent Dupuy vermuten daher, dass es sich tatsächlich um planetare "Geschwister" handelt, entstanden letztlich aus derselben Molekülgruppe, die die Sterne der heutigen BPMG hervorgebracht hat. Und doch sei die Entwicklung der Zwillingsplaneten ganz unterschiedlich verlaufen.

Zwei sehr unterschiedliche Systeme

Beta Pictoris b umkreist einen Stern, der zehnmal heller ist als die Sonne, in einer Entfernung von neun astronomischen Einheiten (eine AE ist der Abstand zwischen Erde und Sonne). In unserem Sonnensystem entspräche das etwa der Bahn des Saturn.

Der neuentdeckte Planet mit der zungenbrecherischen Bezeichnung 2MASS 0249 c umkreist hingegen ein Paar von lichtschwachen Braunen Zwergen, und das in einer Entfernung von 2.000 AE. Solche extrem unterschiedlichen Muttersterne – Braune Zwerge sind streng genommen nicht einmal wirklich Sterne – können nicht die gleiche Form von Planetenbildung ermöglicht haben.

Das System von Beta Pictoris dürfte den gängigen Weg eingeschlagen haben: Der Stern konzentrierte eine protoplanetare Scheibe um sich, die sich lokal verdichtete und so Planeten hervorbrachte. Die beiden Braunen Zwerge können keine solche Scheibe ausgebildet haben. 2MASS 0249 c kann sich laut den Forschern also nur gebildet haben, indem er um seinen Kern Material ansammelte, das direkt der ursprünglichen Molekülwolke entstammte.

Auf getrennten Wegen zum (fast) gleichen Ziel

Laut Kaitlin Kratter von der University of Arizona hätte aus 2MASS 0249 c selbst ein Brauner Zwerg werden können, wenn er noch mehr Masse aufgenommen hätte. Doch dafür reichte das Material offenbar nicht mehr aus und er blieb auf die Trabantenrolle beschränkt. Dass er auf diesem Weg zu einer "Kopie" einer anderen Welt werden konnte, zeige, dass die Natur mehr als nur eine Methode zur Verfügung habe, um sehr ähnlich aussehende Planeten zu erschaffen. (red, 21. 7. 2018)