Vom 29. Juni bis zum 21. Juli kann man heuer neben der Karlskirche auf dem Karlsplatz unter freiem Himmel Filme sehen. Rund 12.000 Menschen haben von dem kostenlosen Angebot in dieser Saison bisher Gebrauch gemacht.

Foto: Kino unter Sternen

Wien – Wenn am Samstagabend auf dem Wiener Karlsplatz der Abspann von Florian Flickers Film "Halbe Welt" über die Leinwand läuft, endet damit auch die Veranstaltung Kino unter Sternen selbst. Nach 22 Jahren will Kuratorin Judith Wieser-Huber das Freiluftfilmfestival nicht mehr fortsetzen. Der Grund ist die Finanzierung.

Rund 100.000 Euro steuere die Stadt bei, sagt Pressebetreuer Richard Pyrker. Das entspreche etwa zwei Dritteln des Gesamtbudgets. Die Fördersumme sei aber seit zehn Jahren unverändert, die finanzielle Situation werde immer prekärer. "Wir wissen noch nicht, ob es sich heuer überhaupt ausgeht", meint Pyrker im STANDARD-Gespräch.

Gespräche mit der Stadt habe es laut ihm in der Vergangenheit zwar gegeben, diese hätten aber zu keiner befriedigenden Lösung geführt. "Es gab die Idee, auf eine zweijährliche Veranstaltung umzustellen, da war aber der zuständige Beirat dagegen." Wieser-Huber würde die Veranstaltung zwar gerne weiterentwickeln, unter diesen budgetären Voraussetzungen sei das aber kaum sinnvoll.

Sprecherin: "Stadträtin ist sehr verwundert"

Für Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) zeigt sich Pressesprecherin Daniela Mantarliewa von dem Schritt überrascht. "Die Stadträtin ist sehr verwundert, der Verein, der Kino unter Sternen veranstaltet, hat nie ein Gespräch mit ihr oder der Kulturabteilung gesucht." Grundsätzlich bedauere man die Entscheidung.

Dass die Höhe der kommunalen Unterstützung seit zehn Jahren unverändert sei, obwohl der Verbraucherpreisindex der Statistik Austria um 18 Prozent gestiegen sei, bestätigt die Sprecherin. Allerdings: "Kino unter Sternen ist mit 100.000 Euro das höchstdotierte Filmfestival dieser Art in Wien." Vergleichbare Veranstaltungen würden teils nur die Hälfte bekommen. Mantarliewa kann auch keinen Hinweis finden, dass die Variante einer Biennale vom Beirat abgelehnt worden sei.

Begonnen wurde mit Kino unter Sternen 1996 im Wiener Augarten. Auf einer Tribüne fanden dort fast 1.000 zahlende Besucher Platz. 2009 erfolgte der Wechsel auf den Karlsplatz, wo die Filme bei freiem Eintritt angeboten werden. Bereits im Vorjahr wurde eine budgetbedingte Pause eingelegt, heuer kamen rund 12.000 Besucher. (moe, 19.7.2018)