Pamela Ronald, Raoul Adamchak, "Tomorrow's Table. Organic Farming, Genetics, and the Future of Food". € 16,99 / 288 Seiten. Oxford University Press, Oxford 2018

Cover: OUP

Wie kann nachhaltige Landwirtschaft in Zeiten von Klimawandel, Ressourcenknappheit, Insektensterben und einer rasant wachsenden Weltbevölkerung aussehen? Dieser Frage gehen Pamela Ronald und Raoul Adamchak in der aktualisierten Neuauflage ihres Bestsellers "Tomorrow's Table" nach.

Auf der Suche nach Antworten nehmen sie den Leser mit in ihren jeweiligen Arbeitsalltag, der auf den ersten Blick recht wenig gemeinsam hat: Ronald ist Pflanzengenetikerin an der University of California, Davis und arbeitet unter anderem an der Entwicklung gentechnisch optimierter Reispflanzen. Ihr Mann Raoul Adamchak ist Biobauer. Wie passt das zusammen – sind die Grundsätze von Gentechnik und Biolandwirtschaft nicht diametral entgegengesetzt?

Nein, sagen die Autoren, und erläutern, welche Chancen eine Kombination des Bioprinzips mit neuen Technologien birgt. Von steigendem Ertrag bei sinkendem Pestizidverbrauch bis zu resistenteren und gesünderen Nahrungspflanzen für Menschen in den ärmsten Regionen der Welt zeigen Adamchak und Ronald auf, wie es gehen könnte – wenn nur ein paar ideologische Hemmschwellen überwunden werden.

"Ich glaube, dass die Zukunft in einer ökologischen Landwirtschaft liegt, die die großen Herausforderungen berücksichtigt, die wir bewältigen müssen: Verringerung des Land- und Wasserverbrauchs, weniger Emissionen, weniger Toxizität", sagt Ronald zum STANDARD. Die Bio-Landwirtschaft alleine könne dies aber nicht bewerkstelligen. Ronald: "Wir müssen für alle Arten von Technologien offen sein, die eine nachhaltige Landwirtschaft voranbringen können." Das größte Hemmnis seien Angst vor Veränderung und Fehlinformationen über Gentechnik.

Ronald und Adamchak tun in ihrem Buch einiges, um weit verbreitete Fehlannahmen über Gentechnik zu entkräften. Dass sie dabei ein Sammelsurium aus wissenschaftlichen Fakten und persönlichen Erinnerungen vermengen und sich zugleich an alle wenden wollen – an Konsumenten, Landwirte, Wissenschafter, politische Entscheidungsträger – bremst das Lesevergnügen stellenweise etwas ein. An den vielen guten Argumente ändert das nicht. (dare, 20.7.2018)