Chennai– In Indien ist eine russische Touristin mutmaßlich betäubt und Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden. "Sechs Männer sind im Zusammenhang mit der Vergewaltigung und Betäubung der Frau festgenommen worden", sagte die leitende Ermittlerin, Mangayar Karasi, am Donnerstag. Die Tat wurde demnach in der Nacht auf Montag in einem Hostel in der südlichen Touristen-Stadt Tiruvannamalai verübt.

Unter den Festgenommenen befänden sich der Geschäftsführer des Hostels und der Touristenführer der 21-jährigen Russin, sagte eine andere Polizistin. Der Touristenführer habe der Polizei gesagt, er habe die junge Frau einige Stunden, nachdem er einvernehmlich Sex mit ihr gehabt habe, bewusstlos auf dem Boden ihres Zimmers gefunden.

Im Spital behandelt

Der medizinische Befund habe das Vorliegen eines Sexualverbrechens bestätigt, sagte die Ermittlerin weiter. Die junge Russin werde nun im Krankenhaus wegen einer Überdosis Betäubungsmittel und leichter Verletzungen behandelt. Ihre Aussage zu den Ereignissen lag zunächst nicht vor.

Tiruvannamalai ist wegen einer zehn Hektar großen Tempelanlage aus dem neunten Jahrhundert ein beliebtes Touristenziel. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist in Indien weit verbreitet, immer wieder gibt es brutale Übergriffe. Verstärkte Aufmerksamkeit erregen die Fälle seit der brutalen Vergewaltigung einer 23-jährige Studentin durch sechs Männer im Dezember 2012 in der Hauptstadt Neu Delhi. Die junge Frau wurde in einem Bus so schwer misshandelt, dass sie später starb.

Hohe Dunkelziffer

Nach Angaben des Innenministeriums von Mittwoch wurden zwischen 2014 und 2016 in Indien 110.333 Vergewaltigungen registriert. Aktivisten zufolge dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen.

Auch Touristinnen sind in der Vergangenheit vermehrt Opfer von Sexualverbrechen geworden. Vergangenen Monat vergewaltigte in einer nordindischen Stadt ein Taxifahrer eine japanische Touristin. Im selben Monat wurde eine 20-jährige Kanadierin von dem Besitzer ihrer Unterkunft in Neu Delhi vergewaltigt. (APA, 19.7.2018)