Wer einen günstigen Fitnesstracker möchte, kommt aktuell nicht an Xiaomi vorbei. Für knapp 25 Euro bietet das Unternehmen mit dem Mi Band 2 ein Armband mit einer beachtlichen Fülle an Features an. Xiaomi hat nun mit dem Mi Band 3 den Nachfolger veröffentlicht. Wer es erwerben möchte, findet vor allem online zahlreiche Händler, auch gibt es mittlerweile in der Shopping City Süd in Vösendorf einen eigenen Xiaomi Store. Der STANDARD hat ein Gerät vom Import-Händler Trading Shenzhen erhalten und getestet.

Foto: DerStandard/Muzayen Al-Youssef

Preis

In China gibt es zwei Ausführungen des Mi Band 3, eine mit und eine ohne NFC. Die mit kostet 199 Yuan (rund 25 Euro), die ohne 179 Yuan (rund 23 Euro). Bei der internationalen Version wird bloß die Variante ohne NFC verkauft. Aktuell kostet sie rund 35 Euro.

Bildschirm und Design

Der Bildschirm des Mi Band 3 ist im Vergleich zum Vorgänger ein wenig größer geworden. Das Monochrom-Display ist nun 0,78 Zoll groß (Mi Band 2: 0,42 Zoll) und löst mit 128x80 Pixel auf. Es ist zwar in den meisten Situationen angemessen hell beleuchtet, bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Lesbarkeit jedoch gelegentlich beeinträchtigt.

Die Kanten sind abgerundet, was das sonst sehr schlichte Design ein wenig aufpeppt, wobei das Gerät nicht mehr so unscheinbar wirkt, wie es zuvor der Fall war. Wie gewohnt ist es möglich, den Tracker aus dem Armband zu entfernen. Insgesamt ist das Mi Band 3 sehr leicht und schlank. Zudem ist es nicht notwendig, es etwa beim Duschen abzulegen. Laut Xiaomi ist es bei bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdicht.

Neben einer runden Schaltfläche an der unteren Seite des Trackers, die bereits vom Vorgänger bekannt ist, bietet das Mi Band 3 nun auch einen Touchscreen (Single-Touch) an. Dieser erlaubt es, durch simples Wischen die zahlreichen Features abzurufen, mittels längerem Drücken aktiviert man eine Funktion. Etwa lässt sich auf diese Weise der Puls messen.

Foto: DerStandard/Muzayen Al-Youssef

Unnötiges Wischen

Insgesamt ist die neue Navigationsmöglichkeit zwar angenehm, bedauerlich ist aber, dass ungewollte Anzeigen – etwa Social-Media-Benachrichtigungen, welche noch nicht für nicht-chinesische Apps angeboten werden – nicht ausgeblendet werden können. Diese Anpassungsmöglichkeit gab es beim Mi Band 2 noch, bei dem neuen Gerät wurde sie offenbar aufgrund des Touchscreens entfernt. Das führt allerdings immer wieder zu nervigem Wischen in zahlreichen Menüs, wenn man eine bestimmte Funktion abrufen möchte.

Xiaomi verspricht mittels des 110-mAh-Akkus eine Laufzeit von bis zu 20 Tagen. Im Test bewahrheitete sich das leider nicht, allerdings sind auch die erreichten 16 Tage für ein solches Gerät erstaunlich.

Zahlreiche Features

Das Mi Band 3 bietet eine Reihe an Features an. Neben der Nutzung als reguläre Armbanduhr zählt das Gerät die begangenen Schritte und vibriert, sobald das vom User eingetragene Tagesziel erreicht ist. Ebenfalls angezeigt werden die begangene Distanz, die verbrannten Kalorien und das Wetter für die nächsten drei Tage. Leider hat das Band keinen GPS-Tracker, weswegen die beschrittene Route nicht eingesehen werden kann.

Zudem gibt es mehrere Funktionen, die mittels Knopfdruck aktiviert werden. So ist es möglich, den Puls zu messen oder das Smartphone zu finden, welches bei Betätigung der Funktion klingelt, auch, wenn es zuvor lautlos gestellt wurde. Zusätzlich können Nutzer das Smartphone stumm stellen oder eine Stoppuhr betätigen. Leider ist es nicht möglich, einzustellen, wie lange die Anzeige präsentiert wird, bevor sich der Bildschirm wieder ausschaltet. Das führte mehrfach dazu, dass er sich abschaltete, während eine Information abgelesen wurde. Glücklicherweise merkt sich das Mi Band 3 aber, welche Funktion zuletzt abgerufen wurde, sodass eine Betätigung der Schaltfläche ausreicht.

Schlaftracking

In der App lässt sich der Schlaf des Nutzers tracken, was offenbar gut funktioniert. Das Gerät zeigt in der App an, von wann bis wann der Nutzer geschlafen hat, wie viel Zeit er dabei im Tiefschlaf verbrachte und wie lange er wach war. Auch gibt es Vergleichsdaten zu anderen Nutzern des Mi Bands und Tipps für einen besseren Schlaf.

Foto: screenshot/muzayen al-youssef

Einschlaf- und Aufwachzeiten waren während des Testzeitraums sehr genau, auch schien die Anzeige des Tiefschlafs ausgesprochen nah an der Realität zu sein, da das allgemeine Wohlbefinden bei Tagen mit wenig Tiefschlaf entsprechend schlechter war. Im Verlauf können Nutzer den Schlaf in den letzten Monaten einsehen.

Die Möglichkeit, das Mi Band 3 mit Apps, etwa sozialen Medien, zu koppeln, war zum Testzeitpunkt leider noch nicht verfügbar, sollte aber mittlerweile nachgereicht worden sein. So erlaubte die damalige Version der Firmware nur eine Verbindung mit chinesischen Programmen wie WeChat und Sina Weibo.

Fazit

Insgesamt bietet das Mi Band 3 für seinen Preis eine beachtliche Menge an Features. So ist es neben der Funktion als Schrittzähler möglich, erstaunlich genau den Schlaf zu überwachen und den Puls zu messen. Auch gibt es einige praktische, wenn auch zum Teil vernachlässigbare, Features wie die Möglichkeit, das Handy auf lautlos zu stellen oder das Gerät als Stoppuhr zu nutzen. Insgesamt bleibt das Fitnessarmband des chinesischen Riesen Xiaomi weiterhin, trotz einer Preissteigerung im Vergleich zum Vorgänger, ein Preis-Leistungs-Hit. (Muzayen Al-Youssef, 29.9.2018)