Den Politikern gehe es darum, "Tierquäler und/oder Teufelsanbeter vom Durchschneiden von Schafskehlen abzuhalten", weiß Krone.at-Chef Schmitt.

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Österreich ist wieder in den internationalen Nachrichten. Angefangen hat alles am Dienstag, dem 17. Juli, im Blog "Jüdisches Leben" in der "Wiener Zeitung". Die Autorin Alexia Weiss thematisierte darin eine neue Richtlinie für das Schächten von Tieren. Künftig solle in Niederösterreich der Zugang zu koscherem Fleisch massiv eingeengt werden, dafür wolle man jene Juden und Jüdinnen erfassen, die nachweislich koscher essen, berichtete die "Wiener Zeitung" unter Berufung auf die Israelitische Kultusgemeinde (IKG). Zuständig für den Tierschutz ist derzeit FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl.

Faktencheks

Schon wenige Stunden später hatte die israelische "Haaretz" folgende Schlagzeile: "Austrian State May Require Jews to Register to Buy Kosher Meat". Andere israelische und internationale Medien griffen das Thema auf. In Österreich wurde derweil bekannt, dass die besagte neue Richtlinie vom niederösterreichischen SPÖ-Landesrat Maurice Androsch bereits 2017 angestoßen wurde. Darauf folgten Faktenchecks, die klären sollten, wie denn nun alles wirklich von Waldhäusl gemeint sei, was Schächten eigentlich ist, wie das Tierschutzgesetz im Detail aussieht und ob unter die neue Richtlinie auch Muslime fallen.

Besorgter Schmitt

Den vorläufigen Abschluss der Debatte liefert Richard Schmitt in seinem Kommentar auf krone.at unter dem Titel "Rufmordversuch gegen die Republik – per Amtsblatt". Schmitt ist um den Ruf Österreichs als "aufgeklärtes, weltoffenes, modernes und großherziges Land" besorgt und sieht ihn von der "Mitarbeiterin der amtlichen und einst recht ehrwürdigen 'Wiener Zeitung' und ihren emsigen Helferlein auf Twitter und Facebook" ernsthaft bedroht. Und das alles ausgerechnet jetzt, wo die Bundesregierung "mit viel Einsatz" die Beziehungen zu Israel stärke und Israel gegen die Kritiker in Brüssel verteidige.

Wen Schmitt verteidigt, ist klar. Den beteiligten Politikern in Niederösterreich gehe es lediglich darum, "Tierquäler und/oder Teufelsanbeter vom Durchschneiden von Schafskehlen abzuhalten", versichert er seinen Lesern. Außerdem sollen das ganze "Polittheater" und die Israelitische Kultusgemeinde nicht nur die Beziehungen zu Israel, sondern die ganze Bundesregierung beschädigen. Richard Schmitt hätte gerne noch den Bundeskanzler mit schnittigen Sagern zitiert, konnte ihn aber nicht erreichen. (os, 19.7.2018)