Soldaten der syrischen Armee posieren für ein Foto nach der Einnahme der Stadt Quneitra im Südwesten Syriens.

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Damaskus – In Syrien endet in weiteren Gebieten der seit 2011 andauernde Krieg. Unter russischer Vermittlung erreichte die syrische Regierung ein Abkommen mit Rebellen in der südwestlichen Provinz Quneitra. Dies meldete die staatliche Agentur Sana am Donnerstag. Die Rebellen hätten die Übergabe schwerer Waffen zugesagt und erhielten freies Geleit in die noch besetzte Provinz Idlib im Nordwesten Syriens.

Flüchtlinge können in ihre Dörfer zurückkehren. Für Syriens Präsident Bashar al-Assad bedeutet das Abkommen einen weiteren Sieg. Seit 19. Juni läuft die Offensive der Armee, um mit Unterstützung Russlands, des Iran und der schiitischen Hisbollah die südlichen Provinzen zurückzuerobern. Bis auf ein kleines Gebiet, das weiterhin von einem Ableger des "Islamischen Staates" gehalten wird, hat die Regierung mit der Niederlage der Rebellen die Kontrolle im Süden des Landes weitgehend zurückgewonnen. In Deraa, der Nachbarprovinz Quneitras, hatte im Jahr 2011 der bewaffnete Aufstand begonnen.

Grenznähe am Golan

Quneitra grenzt direkt an die von Israel besetzten Golanhöhen. In Israel steigt daher die Sorge vor einer iranischen Präsenz an der Grenze. Da die Rebellen auch in der demilitarisierten Zone am Golan operierten, ist die Übernahme der Kontrolle durch die syrische Regierung heikel. Russische Militärpolizisten sollen daher zwei syrische Armeebrigaden in die Pufferzone begleiten.

In der Provinz Idlib wurden am Donnerstag zwei seit Jahren von Rebellen belagerte Dörfer geräumt. Mehr als 7.000 überwiegend schiitische Bewohner wurden in Sicherheit gebracht, im Gegenzug werden hunderte Gefangene freigelassen. Der Deal soll von den iranischen Revolutionsgarden mit dem islamistischen Al-Kaida-Ableger Tahrir al-Sham ausgehandelt worden sein. (Michael Vosatka, 19.7.2018)