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Seit seinem Jahrestief von Anfang Februar hat der US-Dollar gegenüber dem Euro fast sieben Prozent zugelegt.

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Wer sein Geld veranlagt, kommt am US-Dollar kaum vorbei. Etwa bei Investitionen in die großen Technologie- und Internetkonzerne, denn Amazon, Google und Co notieren allesamt an der Wall Street – und zwar in Dollar. Auch auf der Suche nach Rendite kann sich der Blick über den Atlantik lohnen, denn wer der Inflation in Österreich, die im Juni bei genau zwei Prozent lag, beikommen will, braucht erst gar nicht auf sichere Staatsanleihen aus der Eurozone zu schielen. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen werfen derzeit gerade einmal 0,34 Prozent pro Jahr ab, österreichische mit 0,53 Prozent nur etwas mehr.

Als Ausweg können Anleger ihr Geld an Uncle Sam verleihen. US-Schuldverschreibungen gelten als sicher – und spielen 2,2 Prozent jährlich ein. Allerdings könnte sich bei dieser Rechnung der Greenback als Spielverderber erweisen. Knickt er gegenüber dem Euro leicht ein, geht auch der Zinsvorteil flöten. Auf der anderen Seite stützen die Zinsunterschiede den Dollar, da sie Kapital anziehen. Zudem sollte sich die Differenz in den nächsten zwölf Monaten noch ausweiten, da die EZB bei Zinserhöhungen noch auf der Bremse steht, die US-Notenbank Fed den Leitzins aber weiterhin schrittweise anheben will.

Vom Schwächeanfall erholt

Wie steht es also um den Greenback? Dieser hat sich von dem einjährigen Schwächeanfall erholt, der ihn rund zwei Monate nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ereilt hatte, und seit dem Jahrestief von Anfang Februar gegen den Euro fast sieben Prozent zugelegt, sodass derzeit für einen Euro nur noch etwas mehr als 1,16 Dollar hingeblättert werden müssen. Allerdings ist damit das Potenzial schon ausgereizt, wenn es nach der Fondsgesellschaft DWS geht.

"Der Dollar hat unser Kursziel bereits erreicht", sagt Jörn Wasmund, Head of Fixed Income des Hauses. Er sieht ihn in einem Jahr bei 1,15 Euro, also fast auf dem derzeitigen Niveau. Sprich, der Kurs sollte ihm zufolge erstmals seitwärts tendieren. Darüber hinausgehend, also mittel- bis langfristig, könnte aber "Trumps unorthodoxer Politikstil", wie es Wasmund nennt, doch belastend auf den Dollar wirken.

"Ruppiges Vorgehen"

Damit meint er etwa das "ruppige Vorgehen gegenüber Verbündeten" im Handelsstreit oder die Aufkündigungen internationaler Verträge. Dazu kommt das wachsende Budgetdefizit, das wegen der jüngsten Steuerreform laut einer Prognose des Congressional Budget Office von 6,4 Prozent im Vorjahr bis 2022 auf 8,4 Prozent anschwellen soll. Dies kann dazu führen, dass Staaten und Firmen versuchen, sich vom US-geführten globalen Finanzsystem weniger abhängig zu machen. Derzeit wird mehr als die Hälfte des Welthandels in Dollar abgerechnet.

Eine simple Antwort über den fairen Wert des Dollars gibt der Big Mac Index des Economist, der auf der Theorie der Kaufkraftparitäten beruht: Er ist mit Ausnahme des Schweizer Franken und der schwedischen Krone gegen alle betrachteten Währungen überbewertet. Gegenüber dem Euro notiere er um 14 Prozent zu hoch. "Der nach Kaufkraftparitäten berechnete Wechselkurs schafft es immerhin, mittel- bis langfristig dem Kassakurs als Richtschnur zu dienen", sagt Wasmund über diesen Ansatz, der mit dem Big Mac Index jedoch nur vereinfacht umgesetzt wird. Dennoch, einen allzu großen Abstand zum Kaufkraftparitätskurs halte der Dollar auf Dauer nicht aus. (aha, 19.7.2018)