Moskau – Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich gegen die umstrittene Anhebung des Pensionsalters ausgesprochen, aber die Notwendigkeit einer Reform unterstrichen. "Mir gefallen keine der Vorschläge zur Anhebung des Pensionsalters", sagte Putin am Freitag in der Stadt Kaliningrad dem Fernsehen.

Eine Anhebung könne der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht gefallen, fügte der Staatschef hinzu. "Trotzdem müssen wir einige Entscheidungen treffen."

Putin sagte, grundsätzlich könne Russland beim Pensionssystem fünf oder zehn Jahre weiter machen wie bisher. "Doch wenn wir dies tun, kann alles explodieren", warnte er. "Wir müssen wichtige Entscheidungen treffen, doch welche?" Vor einer endgültigen Entscheidung werde er alle Meinungen anhören, versicherte Putin. Als Staatspräsident hat er das letzte Wort bei der Verabschiedung der Rentenregelung.

Antrittsalter um acht Jahre erhöht

Das Parlament hatte am Vortag in erster Lesung die in der Bevölkerung äußerst unbeliebte Anhebung des Pensionseintrittsalters gebilligt. Laut der Initiative von Ministerpräsident Dmitri Medwedew sollen Frauen künftig erst mit 63, statt mit 55 Jahren in Ruhestand gehen können, während das Alter für Männer von 60 auf 65 angehoben werden soll. Auch wenn Putin als Staatschef formal nicht für die Maßnahme verantwortlich ist, sind seine Zustimmungswerte drastisch eingebrochen. (APA, 20.7.2018)