Beirut/Genf – Nach den Erfolgen der syrischen Regierungstruppen sollen Hunderte Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Anfang nächster Woche aus dem Libanon in ihre Heimat zurückkehren. Der obersten libanesischen Sicherheitsbehörde zufolge machen sie sich freiwillig auf den Weg. Das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR erklärte ebenfalls, auf die Syrer sei kein Druck ausgeübt worden.

Die meisten der Flüchtlinge hatten in den vergangenen Jahren in Lagern in dem Ort Arsal im Nordosten des Libanon gelebt. Nach Angaben der libanesischen Agentur NNA haben rund 3.000 Syrer aus Arsal Anträge auf eine Rückkehr gestellt, die syrische Sicherheitsbehörden absegnen müssen. Der Ort war zeitweise unter Kontrolle radikaler Gruppen wie der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Eine Million Syrer im Libanon

Bereits Ende Juni war eine erste Gruppe von 370 Flüchtlingen aus Arsal nach Syrien zurückgekehrt. Der Libanon hat nach UNO-Angaben fast eine Million Syrer aufgenommen. Gemessen an der Bevölkerung sind in dem Land weltweit die meisten Flüchtlinge untergekommen. Die Regierung möchte, dass sie schnell nach Syrien zurückkehren.

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 sind nach UNO-Angaben mehr als fünf Millionen Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Das UNHCR teilte am Freitag mit, seit Anfang dieses Jahres seien nach Schätzungen 13.000 Syrer zurückgekehrt.

Die Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad hatten in den vergangenen Monaten wichtige Gebiete zurückgewonnen. Erst vor einigen Tagen gaben die Rebellen im Süden des Landes auf. Große Teile Syriens sind allerdings nach mehr als sieben Jahren Bürgerkrieg stark zerstört. Der Regierung fehlt Geld für den milliardenteuren Wiederaufbau. (APA, 22.7.2018)