Rom – Libyen weist den von der spanischen NGO Proactiva Open Arms erhobenen Vorwurf zurück, wegen unterlassener Hilfe den Tod von zwei Migranten im Mittelmeer verursacht zu haben. "Wir dementieren und weisen entschieden diese Verleumdungen zurück", hieß es in einem Schreiben der libyschen Küstenwache nach Angaben italienischer Medien vom Sonntag.

Es sei unlogisch, dass die Küstenwache 165 Migranten rette und zwei Frauen und ein Kind sich selber überlasse. Die libysche Küstenwache forderte eine "neutrale Untersuchungskommission", die die Hintergründe des Tods der beiden Migranten klären solle.

Androhung einer Klage

Proactiva Open Arms hatte am Samstag angekündigt, Libyen und Italien wegen unterlassener Hilfeleistung und fahrlässiger Tötung verklagen zu wollen. Eine Frau aus Kamerun habe vor der libyschen Küste zwei Tage lang im Wasser mit zwei Leichen ausharren müssen, bevor sie gerettet wurde, so die NGO, die vor dem Gericht von Palma de Mallorca Klage einbringen will. Bei den Toten handelt es sich um eine weitere Frau und um ein Kind.

Libyens Küstenwache habe ein Schlauchboot mit der Überlebenden und zwei Leichen sich selbst überlassen, kritisierte die Hilfsorganisation. Italien soll angezeigt werden, weil es sich zwar um die auf der Flucht ums Leben Gekommenen kümmern wollte, nicht aber um die Leichen. Italien sei seinen Rettungspflichten nicht nachgekommen, argumentiert die spanische NGO.

Proactiva hatte die Überlebende und die Leichen an Bord genommen und beschlossen, Spanien anzusteuern, nachdem Italiens Innenminister Matteo Salvini gesagt hatte, dass er NGO-Schiffen die Einfahrt in italienische Häfen nicht mehr erlaube. Das Schiff "Astral" ist am Samstag in Palma de Mallorca gelandet. (APA, 22.7.2018)