Moskau – Im westrussischen Joschkar-Ola ist ein Gulag-Museum zur Schließung gezwungen worden: "Wir haben keinen Zugang mehr zum Museum, sagte der Direktor des Museums, Nikolai Araktschejew.

Über die Gründe dafür gehen die Aussagen weit auseinander: Aus dem örtlichen Kulturministerium hieß es, das Gebäude sei geschlossen worden, weil es eine Gefahr für Besucher sei. Der Direktor versicherte aber, nur das Dach müsse mal repariert werden – in Wirklichkeit würden andere Gründe dahinter stecken: "Sie wollen das Museum zerstören, das eine Quelle der historischen Wahrheit und Freiheit ist". Er sagte zudem, dass es einen Versuch gegeben habe, die Exponate zu beschlagnahmen.

Hintergrund

Der frühere Soldat, der mehrere Jahre für die Menschenrechtsorganisation Memorial gearbeitet hat, recherchiert seit Jahren zu den stalinistischen Verbrechen und dem Gulag genannten System der Straf- und Arbeitslager in der Sowjetunion. Araktschejew versucht insbesondere, die Überreste der Opfer aufzuspüren, die in den Wäldern um die Stadt zu Hunderten erschossen wurden.

Unter Präsident Wladimir Putin ist die Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen zunehmend unerwünscht und Historiker, die zu dieser Periode forschen, werden immer wieder unter Druck gesetzt. Im Juni berichtete zudem ein Forscher, dass die Behörden Gefängnisunterlagen zum Gulag zerstört hätten. (APA, red, 23. 7. 2018)