Wo Baobabs wachsen, decken ihre Früchte einen großen Teil des Lebensmittelbedarfs der dortigen Menschen ab. Afrika ist der Kontinent mit dem höchsten Indigenen-Anteil an den jeweiligen Bevölkerungen.
Foto: Joan De La Malla

New York – Mindestens ein Viertel der gesamten Landfläche der Erde liegt in der Hand von Indigenen – entweder durch Eigentums- oder Nutzungsrechte. Zu diesem Ergebnis kam eine internationale Forscher-Kooperation unter der Leitung von Stephen Garnett von der australischen Charles Darwin University. Es handle sich um eine Fläche von 38 Millionen Quadratkilometern, die sich auf 87 Staaten verteilt.

Das Paper, das im Fachjournal "Nature Sustainability" erschienen ist, basiert auf einer dreijährigen Analyse der von Staat zu Staat unterschiedlichen Verhältnisse, was die rechtliche, wirtschaftliche und politische Rolle der Indigenen anbelangt. Garnetts Kollege Ian Leiper muss nach dem Mammutprojekt erst mal durchschnaufen: "Wir sind nicht überrascht, dass dies zuvor noch niemals getan wurde."

Ökologische Sonderstellung

Etwa 370 Millionen Menschen weltweit fallen unter den Begriff Indigene – definiert als Nachkommen einer Bevölkerung, die eine Region schon vor deren Kolonisierung bewohnt hat und die sich auch danach eine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt haben. Die Autoren der Studie betonen die hohe Bedeutung, die all diese zersplitterten Völker in ihrer Gesamtheit haben – vor allem für die Ökologie.

Laut der Studie überschneidet sich der von Indigenen gemanagte Teil der Erdoberfläche zu etwa 40 Prozent mit Schutzgebieten. Zwei Drittel ihrer Territorien können als im Wesentlichen naturbelassen eingestuft werden – eine mehr als doppelt so hohe Quote wie bei anderen. Allerdings stehen diese Territorien auch unter extremem "Entwicklungsdruck", wie die Autoren der Studie betonen. Staatliche Regierungen müssten in Zukunft noch stärker mit den Vertretungen indigener Völker kooperieren, um die ökologische Vielfalt aufrechtzuerhalten. (red, 23. 7. 2018)