So sieht eine typische Feuerwalzen-Kolonie aus.
Foto: Mark Farley

Eugene – Vor einem Jahr sorgte eine Invasion der besonderen Art im pazifischen Nordwesten der USA für Schlagzeilen: Strände wie Fischernetze waren mit gigantischen Mengen rosafarbener Pfropfen voll – Objekte, die aussahen, als hätte die Natur Dübel oder Lockenwickler aus Gallerte nachbilden wollen.

Dabei handelte es sich um Kolonien von Feuerwalzen (Pyrosoma), wenige Millimeter kleinen Tieren, die sich zu tausenden zu einem zylinder- oder glockenförmigen Kollektiv verbinden. Eine solche Kolonie wird meist zehn bis zwanzig Zentimeter groß, manchmal werden aber auch Längen von mehreren Metern erreicht.

Der Trek nach Norden

Anblicke wie 2017 wird es in Zukunft öfter geben, vermelden nun Forscher der University of Oregon. Die Feuerwalzen sind offenbar gerade im Begriff, die Region zu kolonisieren. Begonnen hat dies laut dem Team um Hilarie Sorensen bereits 2014. Allerdings fiel der Prozess erst auf, als es 2017 zu einer ersten "Blüte", also einem massenhaften Auftreten kam.

Die vergangenen Jahre haben eine Erwärmung an der Nordwestküste gebracht, die für die Tiere auszureichen scheint und sie von Kalifornien aus nordwärts zog. Das relativ warme Oberflächenwasser hält kalte, dichte und nährstoffreiche Schichten gleichsam unter sich eingeschlossen. An der Unterseite dieser Oberflächenschicht, in knapp 40 Metern Tiefe, gedeihen nun die Feuerwalzen in wachsender Zahl und filtern Plankton aus dem Wasser.

Fischer können sich für das Feuerwalzen-Gewimmel weniger erwärmen als diese Biologin.
Foto: Kelly Sutherland

Laut den Forschern ist damit zu rechnen, dass die Tiere nun zu einem dauerhaften Teil der regionalen Fauna werden. Fischer werden sich darüber nicht freuen: Wie schon 2017 werden sie dazu gezwungen sein, nach dem Einholen der Netze Massen von Feuerwalzen mühsam auszusortieren. Möglicherweise muss ein Teil des Fischfangs sogar in andere Gebiete verlagert werden.

Auch ökologisch wird sich laut der Studie, die im Fachjournal "Ecology" erschienen ist, in Zukunft einiges ändern. Die Plankton-fressenden Feuerwalzen haben in ihrer Gesamtheit das Potenzial dazu, bestehende Nahrungsketten in den Meeren von Grund auf zu ändern. Immerhin kommen sie ihrerseits anderen Tieren zugute. Eine lange Reihe ganz verschiedener Tierarten wurde schon beim Verzehr von Feuerwalzen beobachtet: von Fischen über Seeanemonen, Seeigeln und Krabben bis zu Schildkröten und Seevögeln. (jdo, 23. 7. 2018)

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foto: reuters/hilarie sorensen/noaa fisheries