Tausende Israelis versammelten sich, um für die Rechte homosexueller Männer einzustehen.

Foto: AFP/Jack Guez

Israelischen BügrerInnen demonstrieren gegen die Exklusion schwuler Männer im neuen Leihmutterschaftsgesetz.

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Regenbogenflagge wird bei der Demonstration in Israel gegen die Diskriminierung Homosexueller hochgehalten.

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Tel Aviv – Tausende Israelis haben landesweit gegen die Diskriminierung homosexueller Männer demonstriert. In mehreren Städten, darunter Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und Beersheba (Be'er Sheva), marschierten Menschen mit Protestschildern auf den Straßen. In Tel Aviv blockierten DemonstrantInnen dabei vorübergehend eine zentrale Schnellstraße.

Mitunter streikten auch tausende Mitglieder der LGBT-Gemeinde am Sonntag, dem ersten Tag der israelischen Arbeitswoche. LGBT steht für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle. Viele ArbeitgeberInnen unterstützten deren Protestmaßnahme.

Auslöser der Proteste war eine Änderung des israelischen Leihmutterschaftsgesetzes. Sie ermöglicht es künftig nicht nur heterosexuellen Paaren, sondern auch ledigen Frauen, mit Hilfe einer Leihmutter Kinder zu bekommen. Doch die Gesetzesänderung schließt damit auch homosexuelle und ledige Männer aus. Schwule Männer sehen sich dadurch des Rechtes beraubt, in seinem eigenen Land Vater zu werden. Viele homosexuelle Paare in Israel reisen deshalb ins Ausland, um dort unter hohem Kostenaufwand mithilfe einer Leihmutter ein Baby zu bekommen.

Anti-liberale Gesetzeswelle überflutet Israel

Irit Rosenblum, Anwältin und Gründerin der Organisation New Family, hält die Gesetzesänderung für sehr diskriminierend. "Eine Gesellschaft, die zwischen Bürgern erster und zweiter Klasse unterscheidet, ist keine Demokratie", erklärt die Anwältin. Sie spricht von einer ganzen Serie anti-liberaler Gesetze, die Israels rechts-religiöse Regierung in der letzten Zeit verabschiedet habe.

Rosenblum sieht die LGBT-Proteste als den Funken, der eine neue Welle sozialer Proteste auslösen könnte. Die Gesetzesänderung zur Leihmutterschaft sei "der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt". Im Sommer 2011 hatten Zehntausende Israelis an friedlichen Protesten gegen die hohen Lebenshaltungskosten und Mieten in ihrem Land teilgenommen. (23.7.2018, APA)