"Isst du Schwein, kommst du rein. Isst du Pute, alles gute" [sic!]. Die Aufschrift auf einer Tafel vor dem Linzer Innenstadtlokal Josef schlägt hohe Wellen. Am Freitag dokumentierten Passanten den Spruch, der prompt für scharfe Kritik sorgte. "Isst du Schwein, kommst du rein" war auch ein Facebook-Posting, mit dem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vor einigen Jahren für Aufregung gesorgt hatte.

"Die politische Grundhaltung des Hausherren" schwinge mit, schreibt einer der Kritiker. "Traurig, dass so etwa erlaubt ist", meint eine andere Nutzerin. Ein weiterer attestiert "billige Hetze gegen muslimische MitbürgerInnen". Das Lokal hat seitdem über hundert Ein-Stern-Rezensionen auf Facebook erhalten. Betreiber Günter Hager geht gegenüber dem STANDARD sowohl zu den Vorwürfen auch als zu dem Spruch auf Distanz.

Diese Tafel sorgt seit Freitag für Empörung.
Screenshot: Facebook

Syrischer Kellner "wollte zeigen, was er kann"

Die Beschriftung der Tafel sei "weder originell noch gut" gewesen, sagt Hager. Er verstehe, dass man darin eine politische Schlagseite sehen könne. Dem verantwortlichen Mitarbeiter sei das aber nicht bewusst gewesen. Verfasser sei ein syrischer Flüchtling gewesen, der selber Muslim sei und den Spruch "witzig" gefunden habe. "Er wollte halt zeigen, was er kann", so Hager, der den Mitarbeiter, den er als "genialen Kellner" schätzt, in Schutz nimmt.

Nach den ersten empörten Reaktionen sei der Spruch bald von der Tafel gelöscht worden. Für einige Reaktionen habe er kein Verständnis, sagt Hager. So habe es etwa Drohungen gegen den Kellner gegeben. Rassismusvorwürfe weist der auch als "Wutwirt" bekannte Gastronom, der nach eigenen Angaben Menschen "aus 17 Ländern mit sieben Religionen" beschäftigt, zurück. Welche Religion jemand habe, sei für ihn nicht wichtig.

Zum fraglichen Zeitpunkt sei er auf einem Begräbnis gewesen und habe daher erst mit Verzögerung von der Angelegenheit erfahren. Auf das Gästeaufkommen soll die Aufregung bisher keine Auswirkung gehabt haben. Man hat nun eine Stellungnahme auf Facebook veröffentlicht.

Nicht der erste Aufreger

Das Lokal ist bekannt für die wechselnden Sprüche, die nicht zum ersten Mal für Aufregung gesorgt haben. Nach einem Erdbeben in Indonesien, das 5.000 Todesopfer forderte, titelte man "Auch wenn die Erde bebt – Josef lebt".

In den Schlagzeilen war das Lokal auch, als im Onlinekalender der Geburtstag von Adolf Hitler auftauchte. Eingetragen worden soll dieser von einer Mitarbeiterin in Lehre sein, die den Auftrag hatte, die Geburtstage berühmter Persönlichkeiten zu sammeln. Der Eintrag wurde zwar gelöscht, Hager beklagte jedoch die "künstlich herbeigeschriebene Aufregung", zumal Hitlers Geburtstag in "jedem Geschichtsbuch" zu finden sei. Für die aktuelle Sommerkampagne der FPÖ Linz, "Stolz auf Linz", tritt Hager als Testimonial auf. (gpi, 23.7.2018)