Do & Co-Chef Attila Doğudan spricht mit seinem langjährigen türkischen Partner wieder über die weitere Zusammenarbeit mit dem Großkunden Turkish Airlines.

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Wien – Mit dem Caterer Do & Co geht es aufwärts. An der Börse ist das Unternehmen im Aufwind, der Kurs ist in den vergangenen Tagen von rund 48 auf knapp 60 Euro angestiegen. Dafür sind zwei Faktoren verantwortlich. Attila Doğudan, Chef des Cateringkonzerns, spricht mit seinem langjährigen türkischen Partner wieder über die weitere Zusammenarbeit mit dem Großkunden Turkish Airlines. Dabei geht es auch um weitere Tätigkeiten am neuen Großflughafen nahe Istanbul. Und, so gab Do & Co vor dem Wochenende bekannt, auch um Cateringleistungen an allen anderen Flughäfen in der Türkei.

Die türkischen Medien seien über diese Gespräche in den vergangenen zwei Wochen bereits sehr gut informiert gewesen, daher sei die Information über die neuen Verhandlungen längst im Markt gewesen, erklärt ein Analyst. Daher sei die Aktie bereits seit Tagen gestiegen, noch bevor das Unternehmen selbst die Neuigkeiten verbreitet hat. Zudem sei die Aktie "angezockt" worden, erklärt der Handelsteilnehmer. Es gebe im Markt Shortseller, die das Papier wohl leer verkauft haben (also ohne es zu besitzen), und die Hoffnung, dass diese die nun teurer gewordenen Stücke jenen abkaufen müssen, die sich in der Aktie ebenfalls bereits Positionen aufgebaut haben.

Fallende Lira belastet

Was Do & Co jedenfalls zu schaffen machen wird, ist der rasant gefallene Kurs der türkischen Lira. Die Währung hat im Vergleich zum Euro seit einem Jahr 25 Prozent an Wert verloren. Das schmälert freilich auch die Gewinne, die Do & Co in der Region erzielt.

Doch der Kursrutsch der Lira könnte bald gestoppt sein. Denn die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat angekündigt, Anleihen der türkischen Supermarktkette Migros Türk im Wert von 30 Millionen türkische Lira zu kaufen. Dieser Vorstoß, der auch als Stützung für die Währung angesehen wird, hat im US-Senat Proteste ausgelöst. Mehrere Senatoren haben einen Gesetzesvorschlag eingebracht zur Eindämmung von Krediten an die Türkei durch mehrere Institutionen. Die EBRD wird darin ebenfalls erwähnt.

Kursrutsch vergangenen Herbst

Im Spätherbst waren Sorgen aufgetaucht, Do & Co könnte ein umfangreiches Geschäft in der Türkei abhandenkommen – nämlich für den Fall, dass der langjährige Partner Turkish am neuen Flughafen in Istanbul mit einem anderen Caterer arbeiten sollte als mit Turkish Do & Co. Damals hatten Meldungen aus Istanbul, dass dieser Großauftrag an Do & Co vorbeigehen dürfte, binnen weniger Stunden für zweistellige Kursverluste des Caterers an der Wiener Börse gesorgt. Turkish hatte damals bereits eine Absichtserklärung mit einem asiatischen Do-&-Co-Konkurrenten abgeschlossen, allerdings weder das Joint Venture mit Do & Co noch den alten Cateringvertrag beendet. (bpf, 23.7.2018)