Erik Trauner und Elna Schaerf-Trauner in "Meine Josefstadt".

Foto: ORF/Felix Breisach Medienwerkstatt

Sie sind wieder da, besonders an den schönsten Plätzen Österreichs, und es sind viele. Sehr viele. Touristenströme! Zwischen Hallstatt, Wachau, Getreidegasse und Naschmarkt schieben sich Horden durch das Land. Mit Kamera und Selfiestick in Händen zeigen sie sich unaufhaltsam in ihrer Lust auf festhaltbare Sehenswürdigkeiten, entschlossen zur Zerstreuung durch das Unbekannte und unerbittlich in der Suche nach dem Echten, dem Kern, dem Herzen, dem Wahren, das entdeckt werden will.

Nicht alle sind damit einverstanden. Es seien zu viele, sagen jene, die darunter leiden, also Einheimische. Ein paar, das sei ja gut und schön, aber busweise und von früh bis spät, nein.

Das gehe zu weit. Neuerdings wird sogar der Ruf laut, Maßnahmen zu setzen. Da könne ja jeder kommen.

Auch insofern muss man vorsichtig sein mit den Mein...-Bezirksporträts von Chico Klein, die der ORF den Sommer über sonntags gegen 22 Uhr wieder abspielt, zuletzt über die Josefstadt. Gefahr ist im Verzug, wenn die Kinder der Bezirke verträumt vom Aufwachsen und Sein in ihrem Grätzel schwärmen, weil das dann letztlich noch mehr Touristen anziehen könnte.

Nicht auszudenken, was passieren könnte: Würde die Josefstadt nämlich von Touristen gestürmt, könnte das unweigerlich jene auf den Plan rufen, die Drehkreuz und Eintrittsgelder fordern, um der Massen Herr zu werden. Das wiederum hätte, so die Besucher aus dem angrenzenden Ottakring kämen, insofern fatale Folgen, weil das dann einer Schließung der Balkanroute gleichkäme, und das kann ja niemand wirklich wollen. Oder? Niemandem kann man es recht machen! (Doris Priesching, 23.7.2018)