Bild nicht mehr verfügbar.

Während zahlreiche Bürger Torontos am Montagabend um die Toten trauerten, gab die Polizei den Namen des Täters bekannt.

Foto: AP / Mark Blinch

Toronto – Nach der Identifizierung des Torontoer Todesschützen Faisal H. rätselt die Polizei weiter über dessen Motiv. Es werde weiterhin nichts ausgeschlossen, sagte Polizeichef Mark Saunders. Die Familie des Täters teilte dem Sender CBC unterdessen mit, dass der 29-Jährige sein Leben lang schwere psychische Probleme gehabt und an Depressionen und Psychosen gelitten habe.

Der Mann hatte am Sonntag auf einer Flaniermeile eine 18-jährige Frau und ein zehnjähriges Mädchen erschossen. 13 Personen wurden verletzt. Auch der Schütze selbst starb nach einem Schusswechsel mit Polizisten.

Psychische Probleme

In der Mitteilung der Familie hieß es, den Angehörigen der Opfer gelte "unser tiefstes Mitgefühl wegen der furchtbaren Taten unseres Sohnes". Man habe ihm sein Leben lang versucht zu helfen, aber sich nie vorstellen können, dass es zu einem solchen Ende kommen könnte.

Unklar war noch, ob der Schütze von der Polizei erschossen wurde oder sich selbst tötete. Die Leiche soll daher am Dienstag obduziert werden. Laut Polizei rannte der Täter nach einem Schusswechsel mit zwei Polizisten zunächst davon und wurde kurz darauf tot gefunden.

Weniger Waffen als in den USA

Der Täter hatte am Sonntagabend gegen 22 Uhr auf einer Straße mit Geschäften, Bars und Restaurants im Stadtteil Greektown das Feuer eröffnet. Der Polizei zufolge benutzte er dabei eine Handfeuerwaffe. Laut Augenzeugen gab er in der Gegend rund 20 Schüsse ab und wirkte dabei "sehr entspannt". In einem Video ist zu sehen, wie ein schwarz gekleideter Mann mit einer Mütze zügig die Straße entlanggeht, eine Waffe zieht und dann in ein Gebäude schießt.

In Kanada gibt es deutlich weniger Schusswaffen als im Nachbarland USA. Trotzdem kam es dort in vergangenen Jahren wiederholt zu bewaffneten Angriffen auf die Bevölkerung. Allein in Toronto, das als eine der sichersten Städte Nordamerikas gilt, waren es seit Anfang 2018 laut Polizei 200 Schießereien. In Quebec gab es im Jänner 2017 einen Anschlag eines rechtsgerichteten Studenten auf eine Moschee, bei dem sechs Menschen getötet wurden. Im April dieses Jahres war zudem ein Mann mit einen Lieferwagen über Gehwege Torontos gerast und hatte dabei zehn Menschen getötet. Er war in der Internetszene der "Incels" ("involuntary celebates") aktiv, in der Männer, die sich von Frauen übersehen fühlen, ihren Hass auf die Gesellschaft ausformulieren. (APA, 24.7.2018)