Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Paar bei Sonnenuntergang am Strand.

Foto: Reuters/Max Rossi

Nevada/Michigan – Die Ehe wird grundsätzlich als der Gesundheit förderlich angesehen. Im Vergleich zu unverheirateten Paaren soll sie das psychologische Wohlbefinden der Partner steigern, sogar die Lebenserwartung werde durch das Beziehungsmodell erhöht. Der Großteil der veröffentlichten Familien- und Gesundheitsforschung hat das auch bislang immer wieder bestätigt.

Jüngere Forschung will sich aber nicht länger auf den Effekt des Beziehungsstatus beschränken, sondern nimmt vermehrt ins Visier, wie sich Aspekte von Partnerschaft auf andere Lebensbereiche auswirken. Eine neue Studie der Universitäten Nevada und Michigan könnte nun die grundsätzliche Auffassung, dass die Eheschließung generell ein gesünderes und glücklicheres Leben zur Folge habe, ins Wanken bringen.

Besonders die Männergesundheit leidet

Das Forscherteam um Rosie Shrou begleitete 373 heterosexuelle Ehepaare über 16 Jahre und beobachtete Veränderungen in der subjektiven Gesundheit der Partner und Partnerinnen. Das Hauptresultat ihrer Untersuchung: Verheiratete Paare, die von mehr Konflikten in ihrer Ehe berichteten, wiesen ein signifikant geringeres subjektives Gesundheitsniveau auf als Ehepaare, bei denen von weniger Konfliktthemen die Rede war. Besonders aber soll die Gesundheit der Ehemänner unter einer konfliktreichen Partnerschaft leiden.

Die Gesundheitsdaten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden mithilfe eines Selbstberichts erhoben. Die Eheleute wurden zu ihrer subjektiven Einschätzung ihrer Gesundheit befragt, ob diese ihrer Arbeit oder ihrer Freizeitgestaltung im Weg stehe oder sie sonst in irgendeiner Weise beeinträchtige.

Zwar scheint eine Beziehung in der Tat einen Schutzfaktor für die Gesundheit der Eheleute darzustellen, allerdings ließ sich dieser nur in den Anfangsphasen nachweisen. Im Laufe der Zeit würde dieser, selbst bei Paaren, die häufig miteinander übereinstimmten, immer geringer.

Bedeutet ein Streit das Gesundheits-Aus?

In einem Gespräch mit dem "Guardian" warnt die Sozialpsychologin Veronica Lamarche von der Universität Essex ebenfalls vor den möglichen Langzeitfolgen konfliktreicher Beziehungen. In einigen Forschungsberichten seien bereits Zusammenhänge zwischen Beziehungskonflikten und Entzündungsreaktionen, erhöhter Stresshormonabgabe, Appetit und einer effektiven Immunantwort hergestellt worden.

Aber: Ein Streit würde der Gesundheit noch lange keine irreparablen Schäden zufügen. Dennoch stellen häufiges Streiten und regelmäßige Beziehungskonflikte ein Problem dar – es sei wichtig zusammenzuarbeiten, um durch effektive Kommunikation Konflikte zu minimieren, erklärt die Professorin gegenüber dem "Guardian". (Roxane Seckauer, 25.7.2018)