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Aufgrund von Streiks bei dem irischen Billigflieger Ryanair fallen am Mittwoch und Donnerstag 600 Flüge im europäischen Netz aus.

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Wien – Europas größter Billigflieger, die Laudamotion-Konzernmutter Ryanair, hat wegen der Streiks deutliche Stellenstreichungen angekündigt und 300 ihrer Piloten und Flugbegleiter vor einem Jobabbau gewarnt. Die Posten von mehr als 100 Piloten und 200 Flugbegleitern seien bei der Flotte in Dublin in Gefahr, teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch mit.

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Warten auf Godot: Ryanair-Fluggäste in Madrid harren am Mittwoch vor leeren Schaltern aus.
Foto: Reuters / Susana Vera

Nach den zahlreichen Flugausfällen habe der Konzern weniger Buchungen und werde daher für die Wintersaison die in Dublin ansässige Flugzeugflotte um 20 Prozent reduzieren. Der Bestand in der irischen Hauptstadt soll von 30 auf etwa 24 Maschinen verringert werden. Die Streiks irischer Piloten hätten sich negativ auf die Buchungen ausgewirkt. "Wenn unser Ruf in Bezug auf Verlässlichkeit oder Termine beeinträchtigt wird, dann sind grundlegende und potenzielle Stellenkürzungen wie diese in Dublin eine zutiefst bedauerliche Konsequenz", sagte Ryanair-Manager Peter Bellew.

Ausfälle in ganz Europa

Es werde nun Verhandlungen mit 100 in Dublin ansässigen Piloten und 200 Flugbegleitern geben. Um möglichst viele Kündigungen zu verhindern, würden Jobs in Polen angeboten. Im Wachstumsmarkt Polen will Ryanair die Flotte auf mehr als zehn Maschinen verdoppeln.

Wegen eines Flugbegleiterstreiks in mehreren Ländern hatte Ryanair für diesen Mittwoch europaweit 300 Flüge abgesagt. Gestreikt wird bis einschließlich Donnerstag an den Ryanair-Basen in Spanien, Portugal und Belgien. Zehntausende Passagiere sind betroffen. Laudamotion bekräftigte am Mittwoch erneut, dass "die Streiks keine Auswirkung auf unsere Laudamotion Flüge haben."

Auch in Italien wurde am Mittwoch gestreikt. 137 Flüge wurden wegen des 24-stündigen Arbeitsausstand als gecancelt gemeldet. Ryanair betonte, dass eine "minimaler Anteil des Bordpersonals in Italien" sich am Streik beteiligt habe.

Konzernchef bleibt stur

Dies sind die umfangreichsten Arbeitsniederlegungen in der Geschichte von Ryanair – und es dürfte mehr werden, da Konzernchef Michael O'Leary wenig Entgegenkommen signalisiert. "Denn wir sind nicht bereit, unangemessenen Forderungen nachzugeben, die entweder unsere niedrigen Tarife oder unser hocheffizientes Modell gefährden werden." Notfalls müsse man die Winterflugpläne unter die Lupe nehmen und Kapazitäten abziehen, was auf den Abbau von Jobs hinauslaufen könnte, hatte er in den vergangenen Tagen erklärt.

Die deutschen Gewerkschaften für Piloten und Flugbegleiter haben bisher keinen Arbeitskampf bei Ryanair ausgerufen. Bei der Vereinigung Cockpit läuft aber eine Urabstimmung bis Ende Juli. Die Gewerkschaften stimmen sich auf europäischer Ebene ab und setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne bei Ryanair ein. (APA, 25.7.2018)