A1 verliert zahlreiche Yesss-Kunden.

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Die Diskonter setzen dem heimischen Mobilfunkmarktführer weiter zu. Während sie ständig Kunden gewinnen, verliert A1 massenhaft Kunden im Billigsegment – jenem Bereich, in dem Hot, Spusu, Liwest und andere Newcomer nach Kunden fischen. Wie aus den am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht, hat A1 seit dem zweiten Quartal des Vorjahrs über 191.000 Prepaid-Kunden verloren, darunter viele Kunden der Marke Yesss.

Gleichzeitig konnte A1 hingegen über 112.000 neue Vertragskunden gewinnen. Insgesamt meldet A1 über 5,2 Millionen Mobilfunknutzer in Österreich. Insgesamt läuft es aber für A1 rund – im zweiten Quartal des Jahres erzielte das teilstaatliche Unternehmen in Österreich einen Umsatz von 651,1 Millionen und einen Gewinn von 118,91 Millionen Euro.

Schub durch die DSVGO

Laut eigenen Angaben haben Mobilfunkdiskonter seit 2015 über eine Million Kunden gewinnen können. Besonders Hot konnte punkten und über 800.000 Kunden anlocken, gefolgt von Spusu mit 130.000. Deren Kunden kommen hauptsächlich von T-Mobile, A1 und "3". Einen neuerlichen Schub für die Diskonter gab es in den letzten Wochen durch die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Nachdem zahlreiche Firmen nun die Nutzung von Diensthandys einschränken, legen sich Mitarbeiter Zweithandys zu. So können sie weiterhin etwa Whatsapp nutzen.

Premiumanbieter

Bei A1 wurden die Diskonter, insbesondere Hot, als gefährliche Konkurrenz ausgemacht, man liefert sich seit drei Jahren ein Match. Die Billigschiene Yesss soll verhindern, dass allzu viele Kunden abwandern. Bisher mit wenig Erfolg, obwohl mittlerweile vergleichsweise günstige Tarife angeboten werden. Yesss und Hot sind so etwas wie die Erzfeinde auf dem heimischen Mobilfunkmarkt, seit der Lebensmittelhändler Hofer seinen langjährigen Partner Yesss vor die Tür gesetzt hat, um mit Hot ein eigenes Angebot zu starten. Außerdem zielen beide Marken auf die gleiche Zielgruppe ab. Als Chef des Mobilfunkers Orange verkaufte Michael Krammer Yesss einst an A1. Damals zahlte der heimische Marktführer 390 Millionen Euro für 750.000 Kunden, einige Mobilfunkfrequenzen und Technik.

Dafür funktioniert die Positionierung der Marke A1 als Premiumanbieter. Besonders mit "Free Stream" und mobilem Internet kann das Unternehmen punkten. Mit "Free Stream" bietet der Mobilfunker A1 seinen Kunden unlimitiertes Streaming bestimmter Audio- und Videodienste an, das nicht auf das jeweilige Datenvolumen angerechnet wird. Zusätzlich kann man die Ausfälle mit jährlichen Preiserhöhungen ("Indexierung") kompensieren. Noch, da gerade diese Verteuerungen immer wieder Kunden zu neuen Anbietern treiben. (sum, 25.7.2018)