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Hunderttausende Militärs und Polizisten sichern den Wahlgang am Mittwoch. Dennoch wurden bei einem Anschlag am Mittwochmorgen dutzende Menschen getötet.

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Bereits elfmal schritten die Pakistaner an die Urne. Aber erst zweimal hielt eine zivile Regierung eine volle Legislaturperiode durch, ohne dass das Militär die Macht übernahm.

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Islamabad – Die Parlamentswahl in Pakistan ist am Mittwoch von Gewalt überschattet worden, bei einem Selbstmordanschlag wurden mindestens 30 Menschen getötet. Unter den Opfern in der südwestpakistanischen Stadt Quetta befänden sich auch Kinder, sagte Mohamed Jafar vom Civil Hospital in Quetta. Mindestens 35 Menschen seien verletzt worden.

Der Selbstmordattentäter habe seine Bombe inmitten einer Wählerschlange neben einem Polizeiauto gezündet, sagte Polizeisprecher Mohamed Ramzan. Der Anschlag habe einem hochrangigen Polizisten gegolten, der die Sicherheitsvorkehrungen im Wahllokal prüfen wollte. Der IS reklamierte den Anschlag über seinen Propagandakanal Amaq für sich. Bei einem weiteren Vorfall in Baluchistan war zuvor ein Polizist getötet worden, als eine Handgranate auf ein Wahllokal geworfen wurde. Drei Menschen wurden verletzt.

Großeinsatz von Polizei und Militär

Bereits im Vorfeld der Wahl waren bei mehreren Anschlägen auf Parteien und Kandidaten mehr als 180 Menschen getötet worden. Insgesamt sollten 370.000 Militärs und 450.000 Polizisten die Wahl sichern. Erstmals werden Soldaten die Wahllokale nicht nur außen bewachen, sondern bei sogenannten heiklen Wahllokalen auch in den Stimmabgabezentren postiert sein. Rund 20.000 der 85.000 Wahllokale wurden von der Wahlkommission als heikel eingestuft.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Unterdessen hat die Auszählung der Stimmen begonnen. Die Wahllokale schlossen offiziell am Mittwoch um 18.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MESZ). Wähler, die zu diesem Zeitpunkt bereits vor Ort waren, konnten auch danach noch abstimmen, teilte die pakistanische Wahlbehörde mit. AFP-Reporter berichteten am Nachmittag von langen Warteschlangen vor den Wahllokalen. Erst gegen Mitternacht soll der Wahlsieger feststehen.

Letzte Umfragen sahen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Regierungspartei Pakistanische Muslimliga (PML-N) von Ex-Premier Nawaz Sharif und der Tehreek-e Insaf (PTI) des ehemaligen Kricketstars Imran Khan. Da aber laut Wahlforschern vermutlich keine Partei auf eine regierungsfähige Mehrheit kommen wird, steht der Atommacht eine Hängepartie bevor.

Insgesamt sind 106 Millionen Pakistaner wahlberechtigt. Es ist die elfte Wahl in dem 207-Millionen-Einwohner-Land, aber erst das zweite Mal, dass eine zivile Regierung die Macht nach einer vollen Legislaturperiode an demokratisch gewählte Nachfolger übergibt. Fast die Hälfte seiner Geschichte seit der Staatsgründung 1947 wurde Pakistan vom Militär geführt. (APA, red, 25.7.2018)