Verteidigungsminister Lubomír Metnar wird vorgeworfen, einen Teil seiner Abschlussarbeit abgeschrieben zu haben.

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Prag – Eine weitere Plagiatsaffäre erschüttert die erst Ende Juni ernannte neue tschechische Regierung. Verteidigungsminister Lubomír Metnar (Ano) ist als drittes Kabinettsmitglied mit Vorwürfen konfrontiert, einen Teil seiner Abschlussarbeit abgeschrieben zu haben, berichteten tschechische Medien am Mittwoch.

Metnar sagte – offenbar wegen der Affäre – den für den heutigen Mittwoch geplanten Besuch in der Slowakei ab und erklärte, er werde seine Diplomarbeit erneut ansehen und die Vorwürfe überprüfen. Falls sich diese bestätigten, werde er einen Rücktritt erwägen, so Metnar. Er sei nach eigenen Worten "überrascht", weil er sich "sicher" sei, "alle zitierten Quellen angegeben" zu haben.

Offenbar acht Seiten abgeschrieben

Laut dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT), das als erstes Medium am Dienstagabend über die Affäre berichtet hat, beinhaltet die Diplomarbeit zwar eine Liste von zitierten Quellen, allerdings gebe es direkt im Text nur wenige Hinweise auf diese. Mindestens acht Seiten seien von einem Buch zur Gänze oder mit kleinen Änderungen übernommen worden, ohne deutliche Kennzeichnung, dass es sich um einen zitierten Text handle, so ČT.

Der 50-jährige Metnar, der von Dezember 2017 bis Juni 2018 als Innenminister amtierte, hatte die Diplomarbeit zum Thema "Kollektives Investieren" an der Universität in Ostrava 2004 verteidigt und den Magistertitel erhalten.

Wegen Plagiatsaffären mussten bereits zwei andere Mitglieder der jetzigen Regierung von Premier Andrej Babiš zurücktreten – Taťána Malá (Ano) als Justizministerin und der Sozialdemokrat Petr Krčál als Arbeits- und Sozialminister. (APA, 25.7.2018)