Teheran – Die mit einer stagnierenden Wirtschaft und schwächelnden Landeswährung kämpfende iranische Regierung hat zwei wirtschafts- und finanzpolitische Schlüsselposten neu besetzt. Abdul Nasser Hemmati löse als Zentralbankchef Valiollah Seif ab, meldete die Nachrichtenagentur IRIB am Mittwoch. Eine Erklärung für die Entlassung Seifs wurde nicht genannt.

Die USA hatten im Mai Sanktionen gegen den Zentralbankchef mit der Begründung verhängt, er verschiebe Millionen Dollar zu den Revolutionsgarden. Sein Nachfolger Hemmati war der Agentur zufolge Geschäftsführer der Bank Melli und der Sina Bank.

Zudem wurde laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Tasnim Ali Tayebnia als neuer Chef der Planungsbehörde berufen, die das Budget aufstellt. Tayebnia war in der ersten Amtszeit von Präsident Hassan Rouhani Wirtschafts- und Finanzminister. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung, die auch schon zu öffentlichen Protesten geführt hat, stand Rouhani unter Druck der Hardliner, die Änderungen in seinem Wirtschaftskabinett gefordert hatten.

US-Sanktionen bremsen Wirtschaft

Der Iran erholt sich nur langsam von den jahrelangen Sanktionen, die wegen des Atomprogramms gegen das Land verhängt und nach Abschluss des Atomabkommens schrittweise aufgehoben worden waren. Nach dem Austritt der USA aus dem Abkommen hat US-Präsident Donald Trump neue Sanktionen verhängt. Zugleich drohte er anderen Staaten mit finanziellen Konsequenzen, sollten sie nach November dem Iran weiterhin Öl abkaufen. Der Rohstoff ist die wichtigste Einnahmequelle des Iran, der zu den größten Erdölproduzenten der Welt zählt. (APA, 25.7.2018)