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Erstmals hat das britische Medienhaus "Guardian Media Group" mit Digitalangeboten mehr verdient als mit Print.

Foto: REUTERS/ SUZANNE PLUNKETT

London – Erstmals in der Geschichte der britischen "Guardian Media Group" (GMG), zu ihr gehören "The Guardian" und "The Observer" gehören, hat der Verlag mit den Digitalangeboten mehr verdient als mit dem klassischen Printgeschäft.

108,6 Millionen Pfund, also umgerechnet rund 122 Millionen Euro, wurde im vergangenen Geschäftsjahr rein mit Digitalprodukten eingenommen, zeigt der gerade veröffentlichte Jahresbericht. Demnach sind die durch Abonnements und Werbung erzielten Digitaleinnahmen um 15 Prozent gestiegen, während die Einnahmen im Printbereich um zehn Prozent auf 107,5 Millionen Pfund (etwa 120,9 Millionen Euro) gesunken sind.

Zukunft des Verlages liegt beim Leser

Der Gesamtumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um rund einen Prozent. Grund für den Wachstum war der Lesermarkt. Laut Verlagsangaben zählt das Angebot der "Guardian Media Group" mittlerweile 570.000 regelmäßige Leser – ein Gewinn von 70.000 Leser im Vergleich zum Vorjahr. Das Medienhaus will durch langfristig angelegte Geschäftsmodelle Print so lange zu erhalten versuchen, wie es die Leser wertschätzen.

Der "Guardian Media Group"-Geschäftsführer David Pemsel setzt mit der langfristigen publizistischen Strategie außerdem nicht auf Traffic in sozialen Netzwerken wie Facebook, sondern will sich auf die zehn Millionen regelmäßig wiederkehrende Onlinenutzer konzentrieren. "Unsere Zukunft ist redaktionell, kommerziell und finanziell von diesen zehn Millionen Menschen abhängig", sagt Pemsel im "Guardian".

Verluste im zweistelligen Millionenbereich

Weiterhin schreibt der Verlag aber rote Zahlen, das Minus beträgt 19 Millionen Pfund (rund 21 Millionen Euro). Jedoch sind die operativen Verluste seit 2016 um zwei Drittel gesunken. Von Verlagsseite aus heißt es, man sei auf einem guten Weg, den Break-Even zum Ende des nächsten Jahres zu schaffen. Gespart wurde bisher unter anderem mittels Kürzungen im Personalbestand. (red, 25.7.2018)