Paris – Der am 1. Juli aus dem Gefängnis ausgebrochene Schwerverbrecher Redoine Faid ist der französischen Polizei erneut entwischt. Er sei zusammen mit einem anderen Insassen in einem Auto unterwegs gewesen, das später beladen mit Sprengstoff in der Tiefgarage eines Einkaufszentrums in Sarcelles im Norden von Paris gefunden wurde, teilte die Polizei mit.

In dem Fahrzeug befanden sich den Angaben zufolge außer Sprengstoff auch gefälschte Nummernschilder. Faid und sein Begleiter hätten sich am Dienstagnachmittag einer Kontrolle der Gendarmerie in der Nähe einer Tankstelle entzogen. Damit ging er der Polizei, die eine Großfahndung nach ihm einleitete, erneut durch die Lappen.

Filmreifer Ausbruch

Faid war im April wegen eines tödlichen Raubüberfalls zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Sein Ausbruch aus der Haftanstalt in Reau südöstlich von Paris war filmreif: Drei schwerbewaffnete Komplizen flogen mit einem entführten Hubschrauber-Piloten in den Gefängnishof. Dort warfen sie Nebelbomben, verschafften sich mit Kreissägen Zugang zu dem Besucherraum, wo Faid mit seinem Bruder alleine war, und nahmen den 46-Jährigen mit.

Bereits 2013 war Faid die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis gelungen. Der selbsternannte "Urban Cowboy" mit algerischen Wurzeln wurde zum Idol vieler "Abgehängter" in den französischen Banlieues – jenen Vorstädten, in denen die Jugend-Arbeitslosigkeit nicht selten bei 50 Prozent liegt. 2010 verfasste Faid mit Hilfe eines Journalisten seine Autobiografie. Darin feiert er sich als "Gangster neuer Art". In Talkshows trat der telegene Glatzkopf wortgewandt und mit perfekt sitzendem Anzug auf. (APA, 25.7.2018)